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Schaden billige Lesebrillen den Augen auf Dauer?

Luzerner Zeitung - Ich (m, 54) brauche neuerdings eine Sehhilfe (Lesebrille). Diese habe ich bis jetzt immer möglichst günstig eingekauft, so um die 10 Franken pro Brille. Meine Frau sagt, mit solchen Billigbrillen würde ich mir die Augen kaputtmachen, die würden auf Dauer mehr schaden als nützen. Trifft das tatsächlich zu?
8. Juli 2019
Lesezeit: 2 Minuten
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Ab dem Alter von etwa 45 Jahren entwickelt jeder Mensch eine Alterssichtigkeit, in der Fachsprache Presbyopie genannt. Grund ist die Abnahme der Fähigkeit der eigenen Linse, sich elastisch den unterschiedlichen Seh-Abständen anzupassen. Die Autofokusmöglichkeit des Auges wird dadurch laufend eingeschränkt. Das wirkt sich ähnlich aus wie die Weitsichtigkeit: Die Nähe wird zunehmend unschärfer.

Das zuvor bei den meisten Menschen gut in die Ferne sehende oder mit Brille/Kontaktlinsen korrigierte Auge kann plötzlich das Kleingedruckte der Zeitung nicht mehr in den Fokus bringen, die Nähe wird verschwommen. Hilfreich kann vorübergehend sein, die Zeitung etwas weit weg von den Augen zu halten. Aber spätestens, wenn der eigene Arm plötzlich zu kurz wird, benötigt man eine Lesebrille . Im Handel sind sehr einfache Standardlesebrillen («Fertigbrillen») erhältlich, die man für wenig Geld kaufen kann, oder aber persönlich angepasste Ferne- und Nähe-Korrektionen, sogenannte Variluxbrillen. Lesebrillen gibt es in verschiedenen Stärken. Masseinheit sind Dioptrien, die unter anderem den Brechwert der Brille angeben, bei Lesebrillen beginnend bei 1+ und aufsteigend bis 4+ und mehr.

Anstrengungsgefühle und Kopfschmerzen

Zu Ihrer konkreten Frage: Frauen haben (fast) immer recht, aber nicht in diesem Fall: Eine Standardlesebrille, also eine nicht auf Sie persönlich angepasste (Lese-)Brille, führt zu keinem Schaden. Im schlechtesten Fall können Anstrengungsgefühle oder Kopfweh entstehen.

Ein möglicher Nachteil bei Standardlesebrillen: Sind neben der Alterssichtigkeit weitere kleine Brechkraftfehler vorhanden, werden diese nicht mitkorrigiert, sondern nur die Nähe. Indem eine individuell auf Sie angepasste Lesebrille angefertigt wird, können solche weiteren Brechkraftfehler ebenfalls korrigiert werden. Dadurch lässt sich in gewissen Fällen eine noch bessere Sehleistung für die Ferne und die Nähe erreichen.

Ob sich dies lohnt, können Sie bei einem genauen Untersuch bei Ihrem Augenarzt herausfinden. Dieser stellt Ihnen anschliessend auch das entsprechende Brillenrezept aus. Eine Standardlesebrille entspricht sozusagen dem Standardanzug von der Stange. Das kann durchaus genügen, aber die individuell angepasste Lesebrille entspricht einem massgeschneiderten und entsprechend gut sitzenden Anzug, optimal auf Sie und Ihre persönlichen Gegebenheiten eingestellt.

Ob einfacher oder individuell angepasst: Recht viele Menschen stören sich aus verschiedenen Gründen an einer Lesebrille. In diesen Fällen kann durch Laserchirurgie oder Linsenchirurgie erfolgreich und sicher Abhilfe geschafft werden. Auf www.augenlaser.ch. finden Sie mehr Informationen dazu.

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Dr. med. Philipp Bänninger, ist leitender Arzt; Leiter refraktive Chirurgie, Augenklinik, Luzerner Kantonsspital

Quelle: Luzerner Zeitung vom 8.7.2019

 

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