Schmerzhafte Blasenentzündungen, besonders wenn es kälter wird: Das können Sie dagegen tun

Kaum ein Thema betrifft so viele Menschen und wird doch oft unterschätzt: Blasenentzündungen (akute Zystitis) gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen überhaupt. In der Schweiz sind vor allem Frauen betroffen – rund jede zweite erlebt mindestens einmal im Leben eine Blasenentzündung.
Die Ursachen sind vielfältig. Einerseits spielt die weibliche Anatomie eine Rolle: Die Harnröhre ist nur wenige Zentimeter lang und liegt nahe an Darm und Scheide – ideale Bedingungen für Darmbakterien, um in die Blase zu gelangen. Weitere Risikofaktoren sind sexuelle Aktivität, hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren, Diabetes oder ein geschwächtes Immunsystem.
Im schlimmsten Fall bis hin zu Blutvergiftung
In den meisten Fällen verläuft die Infektion unkompliziert: Es kommt zu Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Schmerzen im Unterbauch. Wird sie aber nicht rechtzeitig behandelt, kann sich die Entzündung bis in die Nieren ausbreiten – mit Fieber, Flankenschmerzen und im schlimmsten Fall einer Blutvergiftung. Besonders bei Schwangeren kann eine unbehandelte Infektion das Risiko für Frühgeburten erhöhen. Die gute Nachricht: Eine unkomplizierte Blasenentzündung kann oft symptomatisch behandelt werden – etwa durch Schmerzmittel, viel Flüssigkeit und Wärme. In bestimmten Fällen ist auch eine kurzzeitige, gezielte Antibiotikatherapie sinnvoll.
Wirksame Möglichkeiten zur Vorbeugung
Einige Frauen leiden mehrmals im Jahr an Harnwegsinfekten – hier spricht man von rezidivierenden Infektionen. Dann ist eine gründliche Abklärung wichtig: Gibt es anatomische Besonderheiten? Ein hormonelles Ungleichgewicht? Oder andere Risikofaktoren?
Statt dauerhafter Antibiotikagabe gibt es heute wirksame Alternativen zur Vorbeugung: Vaginale Östrogentherapie nach der Menopause – sie unterstützt den natürlichen Schutz der Schleimhäute. Eine Immunprophylaxe mit Bakterienextrakten – diese Tabletten «trainieren» das Immunsystem. Pflanzliche Produkte wie D-Mannose – ein natürlicher Zucker, der verhindert, dass Bakterien an der Blasenwand haften bleiben. Auch Bärentraubenblättern oder Kapuzinerkresse können unterstützend wirken. Cranberry-Produkte zeigen bei einigen Frauen eine vorbeugende Wirkung. Wissenschaftlich ist das allerdings nicht eindeutig belegt.
Viel trinken und gute Hygiene
Im Alltag hilft es, viel zu trinken – etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüssten Tee täglich. Achten Sie auf Toilettenhygiene, wischen Sie nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten. Nach dem Sex sollte die Blase entleert werden, um Keime auszuspülen. Für die Intimhygiene reicht meist warmes Wasser – verzichten Sie auf parfümierte Produkte.
Wenn die Beschwerden länger als zwei bis drei Tage anhalten, Fieber oder Blut im Urin auftreten oder Sie immer wieder Infekte haben, ist eine ärztliche Abklärung wichtig. Blasenentzündungen sind zwar meist harmlos, aber kein Bagatellproblem. Mit einfachen Massnahmen lässt sich viel vorbeugen – und moderne, nicht-antibiotische Strategien können helfen, wiederkehrende Infekte langfristig in den Griff zu bekommen.
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