Tag der Kranken: Je kürzer im Spital, desto wichtiger die Nachbetreuung
Im Durchschnitt dauert ein stationärer Aufenthalt von Patientinnen und Patienten am LUKS noch 4,5 Tage. Die moderne Medizin, gesundheitspolitische Entwicklungen wie die Einführung der Fallpauschale und die Stossrichtung ambulant vor stationär verkürzen die Aufenthaltsdauer laufend. Noch vor 20 Jahren betrug der durchschnittliche Aufenthalt an Luzerner Spitälern rund 7,3 Tage. Damit hat sich die Rolle des Spitals verändert. Für die eigentliche Erholung und Gesundung muss nach der Akutphase im Spital eine Anschlusslösung gefunden werden. Schön ist es natürlich, wenn Menschen nach einer erfolgreichen Behandlung selbständig direkt zurück nach Hause können.
Doch besonders bei älteren Menschen, die manchmal auch an altersbedingten Mehrfacherkrankungen leiden, ist dies oft nicht möglich. Es folgt eine Rehabilitation, ein Aufenthalt in einem Pflegeheim, eine Kur oder es muss ein professionelles Supportnetz am Wohnort aktiviert werden. An diesem Punkt setzt das Austrittsmanagement des Luzerner Kantonsspitals an.
Frühzeitige Organisation zentral
«Wenn man erst kurz vor dem Austritt über die weiteren Schritte nachdenkt, ist das meist zu spät. Stabile und individuelle Lösungen brauchen einen zeitlichen Vorlauf», sagt Leiterin Madlene Michel.
Deshalb kümmert sie sich gemeinsam mit ihrem Team bereits ab Tag eins – oder allenfalls sogar vor dem Spitalaufenthalt – um die Zeit nach dem Spitalaustritt. Eine frühzeitige Organisation ist auch deshalb wichtig, weil unmittelbare Zukunftsfragen die Patientinnen und Patienten oft stark belasten. «Wir nehmen diese Unsicherheiten sehr ernst und begegnen ihnen mit Respekt», fasst Michel zusammen.
Das Austrittsmanagement steht exemplarisch für den strategischen Schwerpunkt der Vernetzung des LUKS, an welchen auch der Tag der Kranken anknüpft. Einerseits werden Anschlusslösungen innerhalb des Unternehmens angeboten, wie die Reha-Angebote in Wolhusen oder Montana, andererseits sucht man auch externe Lösungen.
«Wir vernetzen die Menschen auch mit Heimen, Pflegeinstitutionen, Kuren, der Spitex oder Fachstellen wie Krebsliga, Lungenliga oder Pro Senectute usw.», sagt Michel. Aber auch die Triage zu Selbsthilfegruppen, Unterstützung bei Wohnungsanpassungen, Fahrdienste oder die Unterstützung für pflegende Angehörige wird organisiert. Ihr Team könne anhand der medizinischen und sozialen Situation jeweils schnell erfassen, wer welche Unterstützung benötigt und diese mit dem entsprechenden Behandlungsteam besprechen respektive organisieren.
5-jährige Erfolgsgeschichte
«Die Arbeit des Austrittsmanagement führt dazu, dass Patientinnen und Patienten nicht länger als medizinisch notwendig im Spital verbleiben und trotzdem sicher und begleitet sind», sagt Michael Döring, Leiter Gruppenbereich Pflege und Soziales. Dies sei im Interesse der behandelten Menschen. «Zudem können Wiedereintritte aufgrund einer schwierigen sozialen Situation vermieden werden», sagt Döring, «niemand darf allein gelassen werden.»
Das Austrittsmanagement am LUKS ist vor fünf Jahren gegründet worden. Michael Döring zieht ein positives Fazit. «Die Zusammenarbeit mit den Behandlungsteams – im Speziellen mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegenden – und den externen Partnerorganisationen funktioniert sehr gut. In den vergangenen Jahren sind alle Berufsgruppen offener für die interprofessionelle Arbeit geworden.»