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Völlegefühl und schlechter Schlaf nach Restaurant können auf eine Unverträglichkeit hindeuten

Wenn ich (w, 62) abends in einem Restaurant esse, fühle ich mich danach schlecht. Obwohl ich jeweils die kleine Portion bestelle und kein Völlegefühl habe, kann ich nicht schlafen und habe nach einigen Stunden weichen und nach Essen riechenden Stuhlgang, Herzklopfen und Schüttelfrost. Habe ich eine Unverträglichkeit?
15. Juni 2025
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Stephan Baumeler ist Co-Chefarzt Gastroenterologie/Hepatologie.

Ihre Beschwerden – Schlafprobleme, unruhiger Darm, weicher Stuhlgang, Herzklopfen und leichtes Frösteln – könnten verschiedene Ursachen haben. Eine Unverträglichkeit ist möglich, aber auch natürliche Körperreaktionen könnten eine Rolle spielen.

Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit könnte eine Histaminintoleranz vorliegen, da Histamin in Lebensmitteln wie Rotwein, Käse oder gereiftem Fleisch Symptome wie Schlafstörungen, Herzklopfen oder Verdauungsprobleme hervorrufen kann. Ebenso könnten eine Laktose- oder, weitaus seltener, eine Fruktoseintoleranz infrage kommen; Milchprodukte oder fructosereiche Lebensmittel wie Obst oder Saucen können weichen Stuhl und Unwohlsein auslösen.

Zusätzlich könnten Lebensmittelzusätze in Restaurants, wie Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker (wie Glutamat) oder Emulgatoren, eine Rolle spielen. Diese Zusätze werden von empfindlichen Menschen oft nicht gut vertragen. Auch wird in Restaurants tendenziell fettiger gekocht als zu Hause, da Fett ein hervorragender Geschmacksverstärker ist.

Blutzuckerschwankungen könnten ebenfalls eine Ursache sein. Enthält Ihre Abendmahlzeit viele Kohlenhydrate, könnte eine reaktive Unterzuckerung während der Nacht auftreten. Das bedeutet, dass Ihr Blutzucker nach dem Essen stark ansteigt und danach schnell abfällt, was Unruhe und Frösteln auslösen kann.

Ernährungstagebuch und unverarbeitete Gerichte

Eine beschleunigte Passage durch den Darm kann ebenfalls eine Rolle spielen. Reizungen des Darms können zu einer schnelleren Darmpassage führen. So ist es denkbar, dass der Stuhlgang nach 6 bis 8 Stunden bereits Bestandteile der letzten Mahlzeit enthält.

Diese Symptome sind nur sehr selten durch eine Allergie bedingt, obwohl dies häufig vermutet wird. Nahrungsmittelallergien äussern sich fast immer mit Symptomen im und um den Mundbereich und oft mit Hautausschlägen.

Was können Sie tun? Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Muster zu erkennen, indem Sie notieren, was Sie essen und wann Beschwerden auftreten. Zudem kann man mittels Blut- oder Atemtests Unverträglichkeiten wie eine Laktoseintoleranz feststellen. Je nach Problem kann auch eine Stuhlprobe Aufschluss geben. Andere Tests, etwa auf Histaminintoleranz, sind punkto Aussagekraft umstritten. Hier wird oft eine entsprechende Diät oder ein Medikament zur Bestätigung eingesetzt.

Auch die Anpassung Ihrer Speisen kann helfen. Wählen Sie in Restaurants möglichst einfache, unverarbeitete Gerichte, um potenzielle Auslöser zu minimieren. Experimentieren Sie mit den Essenszeiten und Mahlzeitengrössen. Bei fortbestehenden Symptomen sollten Sie bei einer Ärztin oder einem Arzt eine gezielte Diagnostik durchführen lassen.

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