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Was macht die Zeitumstellung mit uns?

Dieses Wochenende wechseln wir wieder auf Sommerzeit. Wir stellen die Uhr um eine Stunde vor, die Nacht wird entsprechend kürzer. Was bewirkt das bei uns? Einiges, sagen unsere zwei Pneumologie-Fachpersonen. Der normale Tag-Nacht-Rhythmus werde gestört, ähnlich einem Jetlag. Das könne das Risiko etwa für Autounfälle erhöhen. Die Zeitumstellung bereite zudem älteren Personen eher Mühe als jüngeren.
25. März 2024
Lesezeit: 3 Minuten
Wenn der Winter dem Sommer oder umgekehrt Platz macht, werden die Uhren umgestellt. Bild KI/Bing Image Creator

In unserem Interview beantworten KD Dr. med. Urs Bürgi, Chefarzt Pneumologie, und Iraida Pisarenco, Oberärztin Pneumologie am LUKS, sechs Fragen zum Thema. 

Was macht die Zeitumstellung medizinisch mit uns Menschen?

Die Zeitumstellung bedeutet eine plötzliche Störung unserer «inneren Uhr». In der Folge sind die Schlafqualität und die Schlafdauer beeinträchtigt. Die Sommerzeit bringt abrupt eine um eine Stunde kürzere Schlafdauer mit daraus folgender Müdigkeit am Tag. Das ist besonders ein Problem für so genannte «Eulen» (Menschen, die später ins Bett gehen und später am Morgen aufstehen) und für Menschen mit kurzer Schlafdauer. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Müdigkeit und der Schlafmangel in der Woche nach der Zeitumstellung ein erhöhtes Risiko für Autounfälle am Morgen und andere unbeabsichtigte Fehler («menschliches Versagen») zur Folge haben.  Der Schlafmangel kann auch die allgemeine Leistungsfähigkeit und Stimmung negativ beeinflussen.

Beeinträchtigt die Zeitumstellung auch unseren Biorhythmus?

Die Winterzeitumstellung bringt weniger solche Änderungen als die Sommerzeitumstellung. Unsere «innere Uhr» ist abhängig von verschiedenen externen Faktoren. Dabei ist das Licht der wichtigste Zeitgeber. Am Anfang der Sommerzeitumstellung ist es am Morgen noch dunkel und am Abend heller, so dass wir tendenziell später ins Bett gehen wollen. Auch das Sozialleben wird mit der verlängerten Lichtzeit am Abend intensiver und unsere Bettzeiten verschieben sich damit nach hinten. Diese Folgen auf den Biorhythmus sind vorübergehend, bis sich unser Rhythmus wieder eingependelt hat. Die Anpassungszeit ist individuell.

Macht es aus Gesundheitssicht Sinn, die Zeit umzustellen?

Aus gesundheitlicher Sicht ist das wenig sinnvoll, da es einen Unterbruch unseres zirkadianen Rhythmus (Tag-Nacht Rhythmus) mit den genannten Folgen bedeutet.

Kann man das mit einem Jetlag vergleichen?

Ja, es ist damit vergleichbar, meist aber nur in geringerem Ausmass und für nicht sehr lange Zeit.

Nehmen allfällige Schwierigkeiten mit steigendem Alter zu?

Im jüngeren Alter kann sich die «innere Uhr« schneller anpassen und man toleriert einen Schlafmangel besser. Aus diesem Grund hat man im Alter wahrscheinlich mehr Mühe mit der Zeitumstellung. Anderseits nimmt der Schlafbedarf im Alter ab, so dass die «verlorene Stunde» nicht ins Gewicht fällt.

Was raten Sie, um die Probleme zu umgehen?

Allgemein gilt, dass man auf den individuellen Schlafbedarf – im Durchschnitt 7 bis 8 Stunden – achten sollte. Gemäss Empfehlungen der AASM (American Academy of Sleep Medicine) sollte man sich langsam vorbereiten, d. h. ein paar Tage vor der geplanten Sommerzeitumstellung pro Abend um 15 bis 20 Minuten früher ins Bett gehen. Die Mahlzeiten sollten ebenfalls abends etwas früher eingenommen werden.  Am Morgen dann z.B. sollte man mit dem Wecker früher aufzustehen versuchen. Am Wochenende unmittelbar nach der Sommerzeitumstellung genügend schlafen und sich am Morgen früh dem Licht aussetzen. Damit sollte man sich für die kommende Woche erholt fühlen. Oft ist aber die Umstellung problemlos, so dass keine Massnahmen notwendig sind.

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