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Wenn die Tränen nicht mehr fliessen

Zeitlupe - Gerötete Lidränder, brennende Augen? Solche Symptome verweisen oft auf eine Entzündung der Lidränder. Die gute Nachricht unserer Expertin: Betroffene können das Übel meist selber behandeln.
4. Juli 2019
Lesezeit: 3 Minuten
Cagienard Eliane WebseiteBanner

Dr. med. Eliane Cagienard, Fachärztin Augenheilkunde und Oberärztin der plastischen Lidabteilung am LUKS

1) Welche Funktion haben die Lidränder?

Auf den Lidrändern liegen unter anderem die Austrittspforten der sogenannten Meibomdrüsen, die Fett absondern. Dieses sorgt dafür, dass die Tränenflüssigkeit das Auge regelmässig bedeckt, und ist wichtig für eine optimale Befeuchtung des Auges sowie für eine optimale Sehqualität.

2) Lidrandentzündung (Blepharitis) ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und bleibt oft unerkannt: Welche Symptome verweisen darauf?

Dazu zählen gerötete Lidkanten, Krusten um die Wimpern oder das Ausfallen von Wimpern, brennende Augen, Fremdkörpergefühl. Die Erkrankung hat verschiedene Ursachen. Unser Bindegewebe erschlafft zusehends, das Fett der Meibomdrüsen bleibt stecken, und Hautkeime siedeln sich darin an, was zu einer Entzündung führen kann. Da das Fett im Tränenfilm fehlt, kann dieser das Auge nicht optimal bedecken, was zu verschwommenem Sehen, tränenden Augen und Druckgefühl hinter den Augen führen kann. 

3) Was passiert, wenn man die Entzündung unbehandelt lässt?

Die chronische Entzündung führt zu trockenen, tränenden Augen. Es kann zu einer Veränderung der Lidkanten mit Ausbildung von Kerben und Höckern kommen, die Lider können nach aussen wegkippen. Ausserdem bilden sich häufiger «Urseli» (Gerstenkörner) und Hagelkörner.

4) Was kann man dagegen tun?

Alle Behandlungen wollen das für den Tränenfilm so wichtige Fett mechanisch aus den verstopften Drüsen befördern. Als erste Massnahme sollten Betroffene ihre Augenlider erwärme netwa mit Hot-cold-Packs (in Brillenform) oder mit Schwarzteebeuteln. Diese gilt es auf rund 40 Grad zu erhitzen und danach fiinf bis zehn Minuten auf die geschlossenen Lider zu legen, was das Fett in den Drüsen verflüssigt. In einem zweiten Schritt werden die Fettdrüsen mechanisch entleert: Die Zeigefinger unterhalb bzw. oberhalb der Wimpern auf die Lider legen und damit leichten Druck auf die Lider ausüben. Dieses Prozedere muss auf der gesamten Länge des Ober und Unterlids wiederholt werden. Anschliessend muss man die Lidkanten mit speziellen Lidreinigungstüchern oder verdünntem Babyshampoo auf Wattestäbchen reinigen - um das Fett samt Bakterien zu entfernen - und alle Wimpern von Krusten befreien. Je nach Ausprägung der Entzündung verschreibt der Arzt Tränenersatzmittel, entzündungshemmende und antibiotische Tropfen, Gels oder Salben.

5) Wie lange dauert die Behandlung?

Eine Lidrandentzündung ist eine chronische Krankheit, entsprechend muss sie dauerhaft behandelt werden. Stoppt man die Therapie, kehren die Beschwerden zurück. Betroffene können die Behandlung selber durchführen. Diese ist aber aufwändig und wird deshalb oft als mühsam empfunden. Viele suchen deshalb verschiedene Ärzte auf, weil sie sich einfachere Behandlungen erhoffen. Regelmässige Lidrand-Hygiene führt in den meisten Fällen zur Verbesserung der Symptomatik - insbesondere, wenn die Augen regelmässig befeuchtet werden.

Quelle: Zeitlupe vom 01.07.2019

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