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Wie betreibe ich trotz Menstruation Leistungssport?

Ich bin eine ambitionierte Sportlerin (28). Unter anderem laufe ich lange Strecken. Nun möchte ich wissen: Wie sehr erhöht mein Menstruationszyklus das Verletzungsrisiko? Wann ist der richtige Moment für den Kraftaufbau? Und wann sollte ich meinem Körper Ruhe gönnen? In der zweiten Zyklushälfte ist die Frau anfälliger auf Verletzungen und auch oft weniger leistungsfähig. Unsere Spezialistin gibt Tipps, um damit klar zu kommen.
28. April 2023
Lesezeit: 2 Minuten
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PD Dr. med. Alexandra Kohl Schwartz, Co-Chefärztin Reproduktionsmedizin

In der ersten Phase des Menstruationszyklus – vom ersten Tag der Periode bis zum Eisprung – ist das Hormon Östrogen dominant. Es hat eine anabole Wirkung, also einen positiven Einfluss auf den Körper der Frau. Sie verspürt in der sogenannten Follikelphase mehr Energie und kann einen besseren Trainingseffekt erzielen. Gerade bei Kraftsportlerinnen ist der Körper besonders leistungsfähig. In der zweiten Phase steigt das Hormon Progesteron an. Es kann müde machen, der Körper verlangt nach mehr Ruhe. Die Frauen fühlen sich vor der Periodenblutung oft schlapp, essen vielleicht auch mehr.

Für das angesprochene Verletzungsrisiko kann der Menstruationszyklus auf jeden Fall eine Rolle spielen. Um den Eisprung herum sind die Bänder weniger stabil und damit auch die Gelenke. Die Frau ist anfälliger auf Verletzungen insbesondere im Bereich der Knie und Knöchel. Das kann je nach Sportart gefährlich sein. Es ist wichtig, dass Sportlerinnen wissen, wann sie ungefähr den Eisprung haben, und es lohnt sich, regelmässige Kräftigungsübungen der Knie- und Sprunggelenke durchzuführen.

Verhütet eine Frau hormonell, bleibt der Hormonspiegel über die 28 Tage in der Regel stabil. Der Eisprung bleibt aus, die Leistungssportlerinnen können mit konstanteren Bedingungen rechnen. So macht die Pille etwa das Training besser planbar. Oftmals werden die Verhütungspillen so eingenommen, dass es erst nach drei Monaten zu einer Abbruchblutung kommt. Diese Blutung kann die Frau sich so planen, dass sie nicht gerade auf eine Wettkampfphase fällt.

Training nicht immer gleich effektiv

Falsches Training gibt es so nicht, Bewegung ist in allen Zyklusphasen richtig und wichtig. Sie ist vielleicht nicht in jeder Phase gleich effektiv. Das gleiche gilt für den Kraftaufbau. Ist der Hormonspiegel von Östrogen und Testosteron am höchsten, wird der Aufbau von Muskelmasse und Stärke erleichtert, in den anderen Phasen ist das Krafttraining weniger effektiv, aber punkto Gelenkbelastung genauso wichtig.

Will die Frau verhüten, ist die Pille oder eine andere hormonelle Art zu empfehlen. Planbarkeit ist ein grosser Vorteil der Pille. Brauchen Sie keine Verhütung, können auch nur die Menstruationsbeschwerden behandelt werden.

Auf die Signale des Köpers achten

Es ist auch wichtig, Ihrem Körper genügend Ruhepausen zu geben, um Überlastung und Verletzungen zu vermeiden. Achten und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und darauf, wann er Ruhe braucht. Haben Sie während Ihrer Menstruation starke Schmerzen oder sind Sie müde und erschöpft, sollten Sie allenfalls die Trainingsintensität reduzieren oder einige Tage pausieren. Im Fall von Beschwerden kann der Besuch beim Hausarzt, der Gynäkologin oder in einem spezialisierten Hormonzentrum angezeigt sein.
 

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