Wie beuge ich einem Tinnitus am Openair vor?
Openair-Konzerte sind eine grossartige Gelegenheit, Live-Musik im Freien zu geniessen und eine tolle Atmosphäre zu erleben. Die Veranstalter ergreifen auch Massnahmen für Komfort und Sicherheit der Besuchenden. Auch in Sachen Lärmbelastung. Die Eidgenössische Kommission für Lärmbekämpfung hat festgelegt, dass bei diesen Veranstaltungen Lautstärken bis zu einem Mittelungspegel von 100 und einem Maximalpegel von 125 Dezibel zulässig sind.
Damit ist man aber nicht «grundsätzlich» vor einer Lärmschädigung geschützt, da jeder Mensch eine individuelle Hör- und Unbehaglichkeitsschwelle aufweist. Können zu hohe Lärmpegel oft nur vorübergehend einen Gehörschaden auslösen (ein paar Sekunden oder Minuten ein «wattiges», gedämpftes Hören), kann zusätzlich ein unangenehmer Tinnitus ein- oder beidseitig auftreten. Dieses anfänglich oftmals nur leise «Pfeifen» kann auf dem Heimweg in der nun angenehmen Ruhe zu einem zunehmend aggressiven Rauschen oder knackenden Geräusch führen, das von aussen nie messbar ist, aber innerlich immer lästiger empfunden wird.
Direkt vor die Boxentürme sollte man nicht stehen
Es gibt einfache Massnahmen, um die Musik voll zu geniessen und sich trotzdem massvoll zu schützen. Dazu gehört der grössere Abstand von den Lautsprecherboxen (mindestens 3 Meter). Es ist kein Zeichen der Stärke, wenn man sich direkt vor die Boxentürme stellt, sondern ein ungesundes Ritual, das man später bereuen könnte. Wenn Veranstalter gratis Ohrstöpsel abgeben, sollte man ungeniert davon Gebrauch machen oder am besten seine eigenen mitbringen. Für höchsten Musikgenuss gibt es Sonderanfertigungen beim Hörgeräteakustiker, für das normale stimmige Konzert genügt es, die Gehörgänge für maximale Schalldruckpegel zu verschliessen.
Natürliche Heilmittel können Linderung bringen
Zu den Warnsignalen gehören neben dem Ohrensausen auch ein dumpfes Gehör oder ein Druckgefühl im Ohr. In diesem Fall sollten Sie sich sofort aus dem hohen Schallpegel zurückzuziehen oder die Ohrstöpsel verwenden. Meist verschwindet der Tinnitus von selbst und das Hörvermögen normalisiert sich. Es ist dann nicht nötig, sofort einen Arzt aufzusuchen. Natürliche Heilmittel können helfen, eine baldige Linderung zu erreichen. Dazu gehören Entspannungstechniken, einen gesunden Schlafrhythmus wieder zu finden, Yoga, Akupunktur oder Mediation anzuwenden. Nahrungsergänzungsmittel wie Ginko Biloba oder Magnesium können hilfreich sein.
Erst wenn an Folgetagen die Hörminderung weiterhin deutlich spürbar ist oder das Ohrgeräusch bedrohlich weiterwirkt, sollte der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden, um das Ausmass der Hörschädigung zu messen und rettende medikamentöse Massnahmen (meist Cortison) zu besprechen. Wenn Sie Ihr Gehör schützen und auf Warnsignale achten, können Sie die tollen Konzerte uneingeschränkt geniessen.