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Wie gefährlich ist die Gürtelrose?

Die Medien sind voll von Meldungen zur Gürtelrose. Ich (m, 45) habe gelesen, dass alle, die einmal Windpocken («spitze» oder «wilde Blattern» hatten), anfällig sind auf Gürtelrose. Wie sehr muss ich mir Sorgen machen? Soll ich mich impfen lassen? Die Gürtelrose äussert sich als Ausschlag mit Bläschen. Wer sie vermutet, sollte sich ärztlich untersuchen lassen, sagt unsere Spezialistin. Die neue Gürtelrose-Impfung ist kein Lebendimpfstoff mehr und sinnvoll für Personen über 65 Jahre.
22. Mai 2023
Lesezeit: 2 Minuten
Bertschy Sonja WebseiteBanner
Dr. med. Sonja Bertschy, Leitende Ärztin und Chefarzt-Stv., Infektiologie und Spitalhygiene Luzerner Kantonsspital

Gürtelrose, auch als Herpes Zoster bekannt, ist eine Infektion, die durch das Varizella Zoster Virus verursacht wird. Das gleiche Virus verursacht bei der Erstinfektion die sogenannten Windpocken («spitze» oder «wilde Blattern»). Die allermeisten Menschen werden bereits im Kindesalter infiziert. Nach einer Windpockenerkrankung bleibt das Virus ein Leben lang unbemerkt im Körper und schlummert in Nervenzellen im Rückenmark. Gürtelrose wird durch die Reaktivierung des Virus verursacht, welche Jahre oder oft Jahrzehnte später erfolgen kann. Das Risiko einer Gürtelrose steigt bei einer Schwäche des Immunsystems. Dies ist, auch bei gesunden Menschen, mit zunehmendem Alter der Fall. Man schätzt, dass etwa 5 Prozent der Bevölkerung während ihres Lebens an einer Gürtelrose erkranken. Die Hälfte der Patienten und Patientinnen sind über 65 Jahre alt.

Auch das Augenlicht kann betroffen sein

Gürtelrose äussert sich als streifenförmiger Ausschlag mit Bläschen, welcher typischerweise einseitig und auf ein Hautsegment begrenzt ist. Davon kommt auch der Name «Gürtelrose». In den meisten Fällen bildet sie sich auf der Brust oder am Bauch aus, bisweilen auch im Gesicht oder am Ohr. Gelegentlich ist der Ausschlag begleitet von starken und langanhaltenden Schmerzen, welche Monate bis Jahre anhalten können. Sind Augen beteiligt, kann das Augenlicht bedroht sein. Die Krankheitsdauer beträgt einige Tage bis mehrere Wochen. 

Bei ersten Anzeichen untersuchen lassen

Wer eine Gürtelrose vermutet, sollte sich bei den ersten Anzeichen ärztlich untersuchen lassen. Zur Behandlung stehen Schmerzmittel, antivirale Medikamente und andere Therapien zur Verfügung, die teilweise leider nur eine begrenzte Wirkung zeigen. 

Heute kein Lebendimpfstoff mehr

Zur Vorbeugung gegen das Varizella Zoster Virus stehen Impfungen zur Verfügung. Die neue Gürtelrose-Impfung ist, im Gegensatz zur früheren viralen Impfung, kein Lebendimpfstoff und kann auch bei Immungeschwächten eingesetzt werden. Der Impfstoff veranlasst das Immunsystem zur Produktion von spezifischen Antikörpern und Abwehrzellen gegen das Virus. Dadurch ist die Impfung sehr gut wirksam zur Verhinderung einer Gürtelrose und der oft belastenden Nervenschmerzen. Sie erfordert zwei Dosen im Abstand von ein bis zwei Monaten. Die Schutzwirkung scheint über mehrere Jahre hoch zu bleiben. Die Impfung wird empfohlen für Gesunde ab 65 Jahren. Wer jünger ist, aber ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte sich ebenfalls impfen lassen. Als Impfreaktionen können lokale Symptome auftreten, oder man verspürt Müdigkeit, Muskelschmerzen oder Kopfschmerzen. Die Kosten von 350 Franken für zwei Impfungen werden bei den genannten Personen durch die Krankenkasse übernommen. 
Kurz gesagt: Die neue Impfung gegen Gürtelrose ist gemäss den offiziellen Impfempfehlungen sinnvoll und zugelassen für Gesunde über 65 Jahre und Immungeschwächte. 
 

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