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Wie verhindere ich einen Belastungsbruch am Fuss?

Ein Freund (45) erlitt einen Belastungsbruch am Fuss. Ihm wurden feste Schuhe verordnet, vorerst mit Carbon-Einlage. Offenbar raten Orthopäden davon ab, dauernd weiche Turnschuhe zu tragen. Wann brauche ich stabile feste Schuhe, damit ich nicht das gleiche Schicksal erlebe? Die Einlagenversorgung bedürfe einer korrekten Untersuchung durch die Fusschirurgie sowie einer Beurteilung des Fusses mit Röntgenbildern, sagt unser Spezialist. Gutes Schuhwerk brauche vor allem eine stabile Sohle.
25. Juli 2023
Lesezeit: 2 Minuten
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Dr. med. Martin Wonerow, Leitender Arzt, Leiter Fuss- und Sprunggelenkchirurgie, Luzerner Kantonsspital (LUKS)

Die Empfehlung für korrektes Schuhwerk und eine Einlagenversorgung lässt sich nicht so einfach verallgemeinern. Bei Ihrem Freund ist der Auslöser für den Bruch sicher mitentscheidend für die empfohlene Schuh- und Einlagenversorgung. Ich gehe davon aus, dass es sich um einen Insuffizienzbruch, eine sogenannte Marschfraktur, handelt. Diese entsteht aufgrund eines Ungleichgewichts zwischen Belastbarkeit und Belastung des Knochens.

Bei Fehlstellung sind Einlagen empfohlen

Für dieses Ungleichgewicht gibt es sehr verschiedene Ursachen. Häufig resultiert eine Fehlstellung im Fussskelett in einer Überlastung einzelner Knochen. Auch verminderte Knochenqualität (Osteoporose) oder mechanische Überlastung (zu grosser Trainingsumfang) können in einer Insuffizienzfraktur enden. Kristallisiert sich eine Fehlstellung des Fusses als Ursache für den Bruch heraus, sind zur Entlastung der zu stark beanspruchten Strukturen eine korrekte Einlagenversorgung und Schuhwerk mit stabilen Sohlen und einer integrierten Abrollrampe zu empfehlen. Auch eine operative Korrektur der Fehlstellung kann zur Problemlösung beitragen.

Die Einlagenversorgung bedarf einer korrekten klinischen Untersuchung durch die Fusschirurgie sowie einer Beurteilung des betroffenen Fusses mit Röntgenbildern. Anhand der Ergebnisse kann entschieden werden, wo das Fussskelett unterstützt oder weich gebettet werden muss, und die Einlagen können gemäss diesen Empfehlungen angefertigt werden.

Allenfalls Trainingsumfang anpassen

Bei einer Osteoporose muss neben einer Schuh- und Einlagenversorgung auch eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Ist der Trainingsumfang schuld an der Fraktur, sollte dieser angepasst werden.

Aus obigen Überlegungen ergibt sich diese Empfehlung: Tragen Sie für längere Wanderungen in unebenem Gelände zur Entlastung des Fussskelettes Schuhe mit einem unterstützenden Fussbett und einer stabilen Sohle, über welche der Fuss in gewissem Ausmass abrollen kann. Die Schuhe sollten zudem das Sprunggelenk umschliessen, um vor ungewolltem Umknicken zu schützen.

Liegt eine gewisse Fehlstellung im Fussskelett (z.B. Knick-Senkfuss) vor, sollten Sie nicht dauerhaft weiche Turnschuhe tragen. Mangels Stützfunktion drücken sie den Fuss noch stärker in seine bestehende Fehlstellung und überlastete Sehnen und Bänder kommen noch stärker unter Zug.

Barfusslaufen ist beste Prophylaxe

Weiche federnde Sohlen werden aufgrund ihrer dämpfenden Wirkung bei Arthrosen im Bereich des oberen und unteren Sprunggelenkes als Entlastung empfohlen. Liegt keine Fehlstellung im Bereich des Fusses vor, können weiche Schuhe auch im Alltag genutzt werden, um auf harten Betonböden Dämpfung zu bieten.

Übrigens ist das Barfusslaufen immer noch die beste Prophylaxe, um einer Fehlstellung im Fussskelett wie dem Hallux valgus vorzubeugen.

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