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Wie wird man zu viel Eisen im Blut wieder los?

Unsere Tochter (50) hat zu viel Eisen im Blut. Welche Möglichkeiten hat sie, damit es sich normalisiert? Warum kann dies entstehen? Und wie bringt sie es wieder weg? Ein zu hoher Eisengehalt im Blut gehört auf jeden Fall abgeklärt, sagt unser Spezialist. Eine sogenannte Eisenüberladung kann erworben oder angeboren sein. Das überschüssige Eisen wird in Leber, Herz oder Bauchspeicheldrüse abgelagert und kann diese Organe schädigen.
30. März 2023
Lesezeit: 2 Minuten
Zeerleder Sacha WebseiteBanner
Prof. Dr. Dr. med. phil. Sacha Zeerleder, Chefarzt Abteilung Hämatologie am Luzerner Kantonsspital (LUKS)

Eisen ist unerlässlich für den Bau roter Blutkörperchen, die den Sauerstoff im Körper transportieren. In der Regel nimmt ein Mensch täglich ein bis zwei Milligramm Eisen auf und verliert die gleiche Menge im Schweiss und im Stuhl. Bei erhöhtem Eisenverlust etwa durch die Menstruation kann ein Eisenmangel entstehen, bei erhöhter Eisenzufuhr ein Überschuss mit Eisenüberladung. Der Eisengehalt wird mittels Messung von Eisen bindenden Eiweissen, z.B. Ferritin- und Transferrinsättigung, gemessen. Ein Mangel an Eisen kann zur Blutarmut führen.  

Im menschlichen Körper kann jedoch wie im Fall Ihrer Tochter auch zu viel Eisen vorhanden sein. Man spricht dann von Eisenüberladung. Das überschüssige Eisen wird in Leber, Herz oder Bauchspeicheldrüse abgelagert und kann diese Organe schädigen. Mögliche Symptome sind Müdigkeit und Gelenkschmerzen bis hin zu Herzproblemen, Diabetes und Lebererkrankungen. Auch das Krebsrisiko ist mitunter erhöht. Eine gründliche medizinische Abklärung ist bei jeder Eisenüberladung zwingend. 

Eisenüberladung kann angeboren oder erworben sein 

Eine Eisenüberladung der Organe kann angeboren oder erworben sein. Regelmässige Bluttransfusionen, selten wiederholte Eiseninfusionen, Leberkrankheiten und Krankheiten der Blutbildung, z.B. Thalassämie, können zu einer erworbenen «sekundären» Eisenüberladung führen. Bei vererbten Störungen des Eisenstoffwechsels führen genetische Veränderungen in Eiweissen, die für die Eisenaufnahme im Darm und Regulation der Eisenverfügbarkeit im Körper verantwortlich sind, zu einer gesteigerten Eisenaufnahme und -ablagerung in den Organen. Diese sogenannte Hämochromatose tritt in Europa bei 1 von 200 bis 250 Menschen auf.  

Oft wird die Krankheit spät diagnostiziert 

In der Regel tritt die Hämochromatose im höheren Erwachsenenalter auf. Symptome als Spiegel der direkten Schädigung der Organe durch das abgelagerte Eisen zeigen sich oft in einem späteren Stadium, weshalb die Krankheit vielfach spät diagnostiziert wird. Bei Frauen kann die Diagnose noch zusätzlich durch Eisenverlust während der Menstruation verschleiert werden. Personen, bei denen in der Familie Fälle von Hämochromatose bekannt sind, sollten sich darauf testen lassen. Frühzeitiges Screening und Behandeln können schwere Komplikationen vermeiden helfen.  

Das Ziel der Behandlung ist, möglichst viel Eisen aus dem Körper zu entfernen und so den Eisenspiegel zu senken. Dies wird mit regelmässigen Aderlässen erreicht. So wird das Auftreten von Organschäden verhindert. In seltenen Fällen können auch Eisenbinder eingesetzt werden. Unter regelmässiger Aderlass-Therapie ist eine eisenarme Diät nicht nötig, eisenhaltige Multivitamin- und Ergänzungspräparate sollten jedoch vermieden werden.  

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