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«Wir forschen extrem praxisnah»

Der konkrete Nutzen innovativer Behandlungen steht im Fokus der Forschung am LUKS. Patientinnen und Patienten von Zuweisenden profitieren davon über die Teilnahme an klinischen Studien. Auch die Lehre orientiert sich eng an der Praxis, betont LUKS-CMO Prof. Dr. med. Katrin Hoffmann.
6. Juli 2025
Lesezeit: 4 Minuten
interview katrin hoffmann
Prof. Dr. med. Katrin Hoffmann im Interviewgespräch.

Katrin Hoffmann, warum sollten sich Zuweisende für das Thema Forschung am LUKS interessieren?
Weil Spitäler wie das LUKS Forschung für die Praxis machen. Was wir forschen und publizieren, fliesst in neue Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften ein, an denen sich dann alle Behandelnden orientieren. Das ist für die Zuweisenden relevant, damit sie die bestmögliche evidenz-basierte Diagnostik und Therapie anbieten können. Denn für die Patientinnen und Patienten ist zunehmend wichtig, innovativ und personalisiert behandelt zu werden. Wir beobachten, dass sie zunehmend nach einer Diagnose proaktiv nach Spitälern suchen, die in Form von klinischen Studien oder von Pilotprojekten an neuesten Behandlungsstrategien forschen.

Was kann das LUKS hier anbieten?
Wir forschen extrem praxisnah und legen den Fokus auf Value-based Healthcare, also den konkreten Nutzen für die Betroffenen. Unsere Patientinnen und Patienten haben die Möglichkeit, von anerkannten Experten behandelt zu werden und an hochkarätigen nationalen und internationalen Studien teilzunehmen. Stark sind wir insbesondere in den Bereichen Neurologie, Kardiologie und Radiologie, in der onkologischen Präzisionsmedizin sowie in der Pädiatrie. Hier können wir, basierend auf der Forschung, für die Zentralschweiz und darüber hinaus einmalige Behandlungspfade anbieten.

Möchten Sie denn, dass sich Zuweisende an Forschungsprojekten beteiligen?
Ja, unbedingt. Denn die Zuweisenden haben einen viel näheren Bezug zu den Patientinnen und Patienten, die ja erst zu uns kommen, wenn sie ein hochspezifisches Problem haben. Der Grossteil der Gesundheitsinformationen wird jetzt und auch künftig vor allem ausserhalb des Spitals generiert. Dieses Wissen mit dem hochspezialisierten Wissen, wie es am LUKS vorhanden ist, zusammenzubringen, ist unglaublich wertvoll. Aktuell gibt es bereits einzelne gemeinsame Forschungsprojekte. Unser Wunsch wäre, dass es mehr davon geben würde. Wir sehen jedoch auch, dass die Belastung der Niedergelassenen hoch ist. Mit unserer Forschungsinfrastruktur können wir ihnen jedoch Unterstützung bieten, gemeinsame Projekte zum Beispiel in der Versorgungsforschung oder in den Bereichen Prävention und Prädiktion zu realisieren.

Gibt es konkrete Projekte, wo Sie auf die Zusammenarbeit mit Zuweisenden hoffen?
Sehr wichtig ist das beim Projekt «Virtual Integrated Care Kanton Luzern», das der Kanton mit einer Anschubfinanzierung unterstützt und das drei Hauptthemen aufarbeiten soll. Erstens, die integrierte Versorgung vom Haus- und Facharzt über das Spital, die Spitex und Apotheken bis zu Langzeitpflegeinstitutionen für Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz. Das ist eine grosse Gruppe von Betroffenen. Zweitens, der Medikationsabgleich entlang der gesamten Versorgungskette. Dabei liegt der Fokus auf der Verbesserung der Patientensicherheit. Der dritte Schwerpunkt ist IT-lastig. Hier geht es darum, wie medizinische Informationen über Voruntersuchungen ins Spital gelangen und wieder zurück. Das würde Doppeluntersuchungen vermeiden helfen und Kosten für das gesamte Gesundheitswesen sparen.

Dafür gibt es ja eigentlich das Klinikinformationssystem Epic…
Ja, genau, dafür ist es unter anderem gedacht. Bislang ist der Informationsfluss in grossen Teilen noch eine Einbahnstrasse. Die Zuweisenden können aktuell lediglich Informationen abrufen und lesen. Sie können jedoch noch keine umfassenden Informationen über ihre Patientinnen und Patienten eingeben, bevor diese ins Spital kommen, beispielsweise über neu entwickelte Allergien, zusätzliche Diagnosen, Blut- oder andere Voruntersuchungen. Das geschieht häufig noch klassisch per Mail, Brief, CD oder gar Fax. Wir sind jetzt daran, das zu lösen und einen bidirektionalen Informationsaustausch über das Epic Tool Community Connect zu ermöglichen. Dies hat sich in Grossbritannien, den Niederlanden und Irland bereits sehr bewährt und die integrierte Versorgung in den beteiligten Regionen signifikant verbessert. Für die Forschung ist Epic zudem von unschätzbarem Wert. Das System ist mit ein Grund, weshalb hochkarätige Forscherinnen und Forscher zu uns ans LUKS kommen.

Eine weitere Motivation könnte das Zentrum für Klinische Forschung (CCR) sein, welches das LUKS und die Universität Luzern im Mai 2024 gegründet haben, oder?
In der Forschung und Lehre sind wir bereits eng mit der Fakultät für Gesundheitswissenschaften und Medizin der Universität Luzern verknüpft. Unser gemeinsames Ziel ist, die Forschung zu professionalisieren. Das CCR ist die Brücke zwischen der Universität und dem LUKS; gleichzeitig ist es eine Serviceeinheit für die Forschenden mit einer gemeinsamen Clinical Trial Unit und der Möglichkeit, sich bei der Beantragung von Drittmitteln unterstützen zu lassen. Über die Stiftung für klinische Forschung des LUKS betreiben wir direkt Forschungsförderung. Hier kann sich die Bevölkerung über generelle oder themenbezogene Spenden ebenfalls einbringen.

Und so junge Forschende unterstützen?
Genau. Viele unserer Studierenden machen ihre Masterarbeit bei uns und führen ihre Forschungsarbeit während ihrer Facharztausbildung weiter. Als Lehrinstitution bilden wir die Mediziner der Zukunft aus. Wir wissen, auch aufgrund unserer breiten Forschungstätigkeit, welche Skills sie jetzt und künftig beherrschen müssen. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass die Grundversorgung ausserhalb des Spitals sichergestellt wird und wir genug Kolleginnen und Kollegen für diesen Bereich begeistern, weil dort ein Grossteil der Medizin stattfindet.

Dieser Beitrag ist im Rahmen des LUKS Magazins 2025 erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. Mehr zum LUKS Magazin und weitere spannende Beiträge finden Sie unter: luks.ch/luksmagazin2025

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