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Harnleiterkrebs

Diese Seite beinhaltet auch: Nierenbeckenkrebs, Nierenbeckenkarzinom, Uretherkarzinom, Urothelkarzinom, Übergangsepithelkarzinom, Transitionszellkarzinom, Upper Tract Urinary Cancer, UTUC

Kontakt und Zuweisung

Überblick

Diese seltene Krebsart betrifft die oberflächliche Schleimhaut der Hohlorgane, welche den Urin von der Niere zur Harnblase transportieren. Dazu gehören das Nierenbecken, in welchem sich der Urin in der Niere sammelt, sowie der Harnleiter selbst, welcher die Verbindung zur Harnblase bildet. Harnleiterkrebs ist deshalb auch eng verwandt mit Harnblasenkrebs.

Häufige Fragen

Ursachen

Harnleiterkrebs entsteht, wenn im Harnleiter oder dem Nierenbecken Zellen der Schleimhaut beginnen sich unkontrolliert zu vermehren, in umliegendes Gewebe einwachsen und es dadurch zerstören. Auslöser für die Entstehung von Krebszellen sind Giftstoffe, welche von der Niere aus dem Blut gefiltert werden und dann mit dem Urin ins Nierenbecken und den Harnleiter gelangen. Deshalb ist das Rauchen der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Harnleiterkrebs. Auch die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente, gewisse chinesische Alternativmedizin welche mit Aristolochiasäure kontaminiert ist oder der Kontakt zu krebserregenden Chemikalien, beispielsweise aus der Farb- oder Kunststoffindustrie können Harnleiterkrebs begünstigen. Die Erkrankung betrifft mehrheitlich Menschen im Pensionsalter und tritt bei Männern etwa drei Mal häufiger auf als bei Frauen.

Symptome

  • Blut im Urin
  • Krampfartige Schmerzen im Unterbauch oder an der Seite

Diagnose

Oft suchen Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt auf, weil sie Blut im Urin feststellen oder Schmerzen im Unterbauch haben. Um Harnleiterkrebs festzustellen, werden bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu gehören eine Ultraschall-Untersuchung und die Computertomografie (CT). Mit diesen Untersuchungen lassen sich bösartige Tumoren aber nur schwer von gutartigen Veränderungen, wie etwa Verengungen des Harnleiters unterscheiden. Weiter lassen die Bilder erkennen, wie weit sich der Krebs bereits ausgebreitet hat.

Für eine sichere Diagnose wird der Harnleiter und das Nierenbecken mit einem Endoskop in Vollnarkose untersucht. So kann die Schleimhaut aus der Nähe betrachtet werden. Dabei lassen sich auch kleine Gewebeproben entnehmen. Im Labor wird anschliessend untersucht, ob es sich um Krebs handelt und welche Krebsart vorliegt.

Verlauf

Der Krebs befällt in den meisten Fällen die Schleimhaut des Harnleiters oder des Nierenbeckens. Breitet er sich weiter aus, wächst er in die Wand von Harnleiter oder Nierenbecken ein. Im späteren Verlauf können die Krebszellen Lymphknoten oder Blutgefässe erreichen, von wo sie in den ganzen Körper gelangen können und Ableger (Metastasen) bilden. Die Heilungschancen bei Harnleiterkrebs sind gut, sofern sich der Krebs auf die Schleimhaut beschränkt und vollständig entfernt werden kann. Je weiter sich die Erkrankung bereits im Körper ausgebreitet hat, desto schwieriger ist eine Behandlung.

Behandlung

Alle Patientinnen und Patienten besprechen wir individuell an den regelmässigen Konferenzen des Tumorzentrums, an denen unter anderem Fachpersonen der Urologie, Radiologie und Onkologie teilnehmen. Das Tumorzentrum des LUKS ist durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert und bietet eine hervorragende Krebsversorgung.

Die Art der Behandlung ist abhängig vom Stadium der Erkrankung, vom Umfang des Tumors, vom allfälligen Lymphknotenbefall und ob der Krebs bereits in andere Organe gestreut hat.

Operation

Wenn der Krebs früh entdeckt wird und auf den Harnleiter oder das Nierenbecken begrenzt ist, wird der Tumor operativ entfernt. Häufig muss dabei der betroffene Harnleiter und die Niere herausoperiert werden (Nephrouretherektomie). Eine Operation kommt nur in Frage, wenn die zweite Niere gesund ist und gut funktioniert, sodass sie den Verlust ausgleichen und die zusätzliche Arbeit übernehmen kann. In seltenen Fällen diskutieren wir auch nur die Harnleiterentfernung mit anschliessender Rekonstruktion, sodass die Niere erhalten bleibt.

Nach Operationen am Harnleiter werden häufig Krebsrückfälle in der Blase, aufgrund von Streumetastasen, entdeckt. Deshalb wird nach der Operation meist eine Chemotherapie in die Blase eingebracht. Diese hat kaum Nebenwirkungen.

Chemotherapie

Bei Harnleiterkrebs wird eine Chemotherapie durchgeführt, wenn der Krebs einen grossen Tumor bildet, bereits Ableger in anderen Körperteilen vorhanden sind, oder eine Operation nicht möglich ist. Die eingesetzten Medikamente (Zytostatika) werden als Infusion, neuerdings zum Teil auch in Tablettenform verabreicht. Die Kombination und die Dosierung der Mittel hängen ebenso wie die Behandlungsdauer vom Krebsstadium und vom Gesundheitszustand der Betroffenen ab.

Immuntherapie

Da Krebszellen gesunden Zellen sehr ähnlich sind, erkennt sie das Immunsystem nicht immer als bösartig. Immuntherapien können Tumoren für das Immunsystem wieder erkennbar machen. Diese Medikamente werden den Betroffenen als Infusion verabreicht.

Genetische Abklärung

Ein grosser Teil der Betroffenen hat eine vererbbare Genmutation, welche das Risiko für zahlreiche Tumorerkrankungen erhöht. Unser Team ist geschult darin, dieses Risiko anhand Ihrer Gewebeanalyse und weiteren Informationen abzuschätzen und bei Bedarf den Kollegen der genetischen Onkologie zuzuweisen.

Nachsorge

Regelmässige ärztliche Nachsorgeuntersuchungen sorgen für die rechtzeitige Entdeckung und Behandlung eines erneut auftretenden Tumors (Rezidiv) oder von Folgeerkrankungen. Bei Harnleitertumoren muss auch die Blase regelmässig mit einer lokalen Betäubung oder der andere Harnleiter in Vollnarkose kontrolliert werden. Die weitere Betreuung im Rahmen der sogenannten Tumornachsorge erfolgt in einem stetigen interdisziplinären Austausch. Dieser hat das Ziel, die bestmöglichen Ergebnisse nicht nur im Hinblick auf die Tumortherapie, sondern auch auf den Erhalt der Lebensqualität im Alltag zu erreichen.

Rehabilitationsmassnahmen wie ärztliche und pflegerische Behandlung, Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung und Psychotherapie. Psychosoziale Angebote dienen der Bewältigung der neuen Lebenssituation, der Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung, der Verbesserung der Lebensqualität und dem Abbau von Angst und Depressionen. Die Sporttherapie unterstützt die Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Selbsthilfegruppen bieten den Patienten ebenfalls wertvolle Unterstützung. Unser Team betreut Betroffene nicht nur medizinisch professionell, sondern unterstützt sie im Umgang mit der Erkrankung auch menschlich engagiert.

Vorsorge

  • Nicht rauchen

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