Lymphfisteln/Lymphozellen
Diese Seite beinhaltet auch: Lymphstau, Lymphgefäße, Lymphdrainage, Lymphödem
Überblick
Lymphfisteln und Lymphozelen sind Erkrankungen, bei denen es zu abnormen Verbindungen oder Ansammlungen von Lymphflüssigkeit im Körper kommt. Lymphfisteln entstehen oft nach Operationen, zum Beispiel bei Eingriffen an Lymphknoten, wenn Lymphgefäße verletzt werden. Lymphozelen sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume, die sich im Bereich des Lymphsystems bilden. Beide Erkrankungen können Beschwerden verursachen, wie Schwellungen und Infektionen. Eine Behandlung kann eine Drainage, ein interventioneller Verschluss des Lymphlecks oder eine chirurgische Entfernung der Flüssigkeitsansammlung umfassen.
Häufige Fragen
Ursachen
Lymphfisteln und Lymphozelen entstehen häufig nach chirurgischen Eingriffen, insbesondere nach Operationen an den Lymphknoten oder in der Nähe des Lymphsystems. Weitere Ursachen sind:
- Verletzungen der Lymphgefäße durch Unfälle oder Operationen.
- Krebsbehandlungen wie Chemotherapie oder Strahlentherapie, die das Lymphsystem schädigen können.
- Infektionen, die das Lymphsystem betreffen und zu Entzündungen führen.
- Lymphsystemerkrankungen, wie z.B. das Lymphödem, das zu einer gestörten Lymphzirkulation führt und das Risiko für Lymphfisteln oder Lymphozelen erhöhen kann.
Symptome
- Schwellungen im betroffenen Bereich (häufig an den Extremitäten oder im Bauchbereich)
- Kontinuierlicher Ausfluss von Lymphflüssigkeit (bei Lymphfisteln)
- Schmerzen oder Druckgefühl im betroffenen Bereich
- Rötung und Wärme an der betroffenen Stelle
- Eingeschränkte Beweglichkeit aufgrund von Schwellungen
- Fieber oder Anzeichen einer Infektion
Diagnose
Die Diagnose einer Lymphfistel oder einer Lymphozele beginnt mit einer gründlichen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird nach einer vorangegangenen Operation oder Verletzung fragen und den betroffenen Bereich auf Schwellungen oder Flüssigkeitsansammlungen abtasten.
- Ultraschalluntersuchung: Ein Ultraschall ist eine gängige Methode, um Lymphozelen zu diagnostizieren, da es hilft, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe sichtbar zu machen.
- CT- oder MRT-Scans: Bei Verdacht auf tiefere oder größere Lymphfisteln kann eine CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt werden, um die genaue Lage und Ausdehnung der Fistel oder Zyste zu bestimmen.
- Lymphszintigrafie: In einigen Fällen kann eine Lymphszintigrafie durchgeführt werden, bei der radioaktive Substanzen verwendet werden, um den Fluss der Lymphe und eventuelle Leckagen sichtbar zu machen.
Verlauf
Lymphfisteln und Lymphozelen entwickeln sich in der Regel nach einer Verletzung oder einer Operation. Sie können unterschiedlich schnell wachsen und sich in ihrer Schwere variieren. In vielen Fällen sind sie anfangs symptomatisch und verursachen nur geringe Beschwerden, können sich jedoch ohne Behandlung verschlimmern und zu chronischen Lymphabflussstörungen führen.
- Frühe Phase: Zu Beginn kann es zu Schwellungen kommen, die durch eine Drainage oder einfache konservative Behandlung kontrolliert werden können.
- Fortschreitende Phase: Wenn die Lymphflüssigkeit weiterhin austritt oder sich eine Zyste bildet, kann es zu einer Infektion oder zu schmerzhaften Schwellungen kommen, die weitere Eingriffe notwendig machen.
- Chronische Phase: Ohne angemessene Behandlung kann es zu einer dauerhaften Schädigung des Lymphsystems kommen, die zu einem Lymphödem oder dauerhaften Schwellungen führt.
Behandlung
Die Behandlung von Lymphfisteln und Lymphozelen hängt von der Schwere und dem Ort der Erkrankung ab. Die meisten Fälle können mit konservativen Methoden behandelt werden, aber in schweren Fällen ist eine interventionelle oder chirurgische Intervention notwendig.
- Drainage: Eine häufige Behandlungsoption bei Lymphozelen ist das Absaugen der Flüssigkeit über einen eingebrachten Schlauch. Dies kann durch eine einfache Punktion oder eine gezielte Drainage erfolgen, um den Flüssigkeitsstau zu verringern. Über den Drainageschlauch können auch Substanzen in die Lymphozele gegeben werden, die zu einer Verklebung der Lymphozelenwand führen und diese somit veröden (Sklerosierung).
- Interventioneller Verschluss der Leckage/Fistel: Über eine Darstellung des Lymphsystems können ggf. Leckagen oder Fisteln identifiziert werden, die dann mittels Kleber verschlossen werden können.
- Chirurgische Behandlung: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation erforderlich sein, um die abnormale Verbindung bei einer Lymphfistel zu verschließen oder die Lymphozele zu entfernen. Dies kann eine minimal-invasive Operation oder ein größerer chirurgischer Eingriff sein.
- Kompressionstherapie: Bei Lymphfisteln und Lymphozelen wird häufig eine Kompressionstherapie eingesetzt, um den Lymphabfluss zu verbessern und das Risiko weiterer Schwellungen zu verringern.
- Antibiotische Behandlung: Falls eine Infektion auftritt, wird eine Antibiotikatherapie eingesetzt, um die Entzündung zu behandeln und weitere Komplikationen zu vermeiden.
Vorsorge
- Vermeidung von Operationen an den Lymphknoten, wenn möglich, um das Risiko von Lymphfisteln und Lymphozelen zu verringern.
- Frühzeitige Behandlung von Lymphabflussstörungen, um die Bildung von Fisteln oder Zysten zu verhindern.
- Regelmäßige Nachkontrollen nach Operationen an Lymphknoten oder im Bereich des Lymphsystems.
- Kompressionsbandagen oder Lymphdrainage bei vorbestehenden Lymphsystemerkrankungen zur Vorbeugung.