Kinderspital Zentralschweiz startet Pilotprojekt zur Patientensicherheit: «Martha’s Rule» gibt Eltern eine stärkere Stimme

Der Auslöser für das Projekt war ein tragischer, unerwarteter Todesfall im Februar 2025. Die anschliessende Fallaufarbeitung zeigte, wie wichtig es ist, die Perspektive der Eltern systematisch in die klinische Entscheidungsfindung einzubeziehen. Mit «Martha’s Rule» setzt das KidZ ein starkes Zeichen für Transparenz, Mitwirkung und Sicherheit. «Eltern kennen ihr Kind oft besser als jeder medizinische Test. Ihre Sorgen ernst zu nehmen, kann für eine erfolgreiche Behandlung essenziell sein», sagt Prof. Dr. med. Martin Stocker, Leiter KidZ.
«Martha's Rule» ist eine international bewährte Patientensicherheitsinitiative, mit Ursprung im britischen National Health Service (NHS). Sie bietet Angehörigen die Möglichkeit, eine dringende Überprüfung des sich verschlechternden Gesundheitszustandes ihres Kindes durch ein unabhängiges Behandlungsteam zu veranlassen. «Dass wir Martha's Rule zum Welttag der Patientensicherheit am heutigen 17. September ankündigen dürfen, freut mich besonders», sagt Martin Stocker.
Das Pilotprojekt im KidZ sieht einen vierstufigen Eskalationsweg vor:
Stufe 0: Systematische Befragung der Eltern bei jedem Schichtantritt.
Stufe 1 und 2: Kontaktaufnahme der Eltern mit Pflegepersonal und ärztlichem Team der behandelnden Abteilung.
Stufe 3: Direkte telefonische Kontaktaufnahme der Eltern mit der Patientenanmeldung
→ Aktivierung des unabhängigen Behandlungsteams mit Reaktion innerhalb von 4 Stunden.
Das unabhängige Team besteht aus erfahrenen Fachpersonen der Intensivmedizin und Pädiatrie, die rund um die Uhr verfügbar sind. Das Pilotprojekt startet im November 2025 und läuft bis April 2026. Danach wird das Projekt evaluiert und das weitere Vorgehen definiert.
System unterstützt Behandlungsteams
Die Umsetzung erfolgt ohne zusätzliche Mitarbeitende, da die involvierten Fachpersonen im Rahmen ihrer regulären Arbeitszeit agieren. Ziel dieses Pilotprojekts ist die Stärkung des Vertrauens zwischen den Eltern und dem Behandlungsteam, indem die Eltern noch stärker in die Behandlung einbezogen und in ihren Sorgen ernst genommen werden. So können mögliche, kritische Situationen besser erkannt und schneller durch das Behandlungsteam reagiert werden. «Wir schaffen ein System, das Eltern ernst nimmt und gleichzeitig das Behandlungsteam unterstützt», fasst Martin Stocker zusammen.
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