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Mehr Notfälle im 2018 für die Rega

Anzeiger Luzern - Die Einsatzzahlen von Notrufen nehmen sowohl bei der Rega wie auch beim Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) zu. Während bei der Flugrettung das Wetter entscheidend ist, sind beim Luks vielmehr gesellschaftliche Faktoren ausschlaggebend.
13. Februar 2019
Lesezeit: 3 Minuten
luks rega

Die Crews der Rega können dank eines Passes Patienten autonom im Kantonsspital einliefern.

Wer in der Nähe des Luzerner Kantonsspitals wohnt, kriegt mit, wenn ein Rettungshelikopter die Landefläche auf dem Dach des Krankenhauses anfliegt. Gerade an Wochenenden mit Sonne und warmen Temperaturen, denn dann scheinen sich die Anflüge zu häufen. Dieser Eindruck täuscht nicht. «Bei schönem Wetter verbringen mehr Menschen ihre Zeit im Freien, somit steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Einsatz von uns», sagt Mathias Gehrig, Mediensprecher der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega. «Unsere Rettungseinsätze widerspiegeln sozusagen das Freizeitverhalten der Schweizer Bevölkerung.»
Das war auch am vergangenen Wochenende so. «Am Samstag flogen wir schweizweit 78 Einsätze. Auf Sonntag schlug das Wetter um, und wir mussten 17 Mal ausrücken», bilanziert Gehrig. Aufs Jahr gesehen erstaunt es daher nicht, dass angesichts des enorm sonnigen Sommers und des schneereichen Winters die Rega 7,3 Prozent mehr Einsätze organisiert hatte als im Vorjahr. Insgesamt waren es 17124 Einsätze oder mit anderen Worten: Die Rega rückte zweimal pro Stunde aus, am Tag und in der Nacht. Dabei hatten über 400 Einsätze das Luzerner Kantonsspital als Ziel. Welcher Patient am Ende in welchem Krankenhaus untergebracht wird, das entscheidet der Arzt direkt am Einsatzort.

Kein Konkurrenzkampf

Hebt einer der 19 Rega-Helikopter ab, sind immer mindestens drei Personen an Bord: ein Pilot, ein Rettungssanitäter und ein Arzt. Letzterer wägt aufgrund der Verletzung ab, in welches Krankenhaus der Verunfallte überführt werden muss: «Dabei beachtet der Arzt zwei Kriterien. Er wählt jenes Spital, welches am schnellsten zu erreichen ist und die medizinischen Voraussetzungen erfüllt, um den Patienten entsprechend seiner Verletzung versorgen zu können», erklärt Gehrig.

Manuel Wanzenried, Leiter Rettungsdienst beim Luzerner Kantonsspital, macht dazu ein konkretes Beispiel: «Verunfallt ein Skifahrer in Engelberg und erleidet dabei eine Fraktur, wäre das nächstgelegene Krankenhaus jenes in Stans. Ist die Verletzung gravierender, muss ein Zentrumsspital angeflogen werden. Das wäre in diesem konkreten Fall das Luzerner Kantonsspital.» Einen Konkurrenzkampf zwischen Spitälern um Patienten, die über die Luft eingeliefert werden, gibt es also nicht.

Unterschiedlich fällt aber die Art und Weise der Einlieferung aus. Während bei verschiedenen Spitälern noch hauseigenes Personal den Patienten aus dem Helikopter in Empfang nimmt, wurden die verschiedenen Flugrettungsdienste vom Luzerner Kantonsspital mit einem Pass ausgerüstet. «Damit haben die jeweiligen Crew-Mitglieder die Möglichkeit, auf dem Dach die Türen zu öffnen und die verunfallte Person selber in die Notaufnahme zu bringen», erklärt Wanzenried.

Verändertes Patientenverhalten, welche Verletzungen am häufigsten auftreten, darüber können weder die Rega noch das Luzerner Kantonsspital Auskunft geben. Beide Betriebe führen dazu keine entsprechenden Daten. Was aber tendenziell bemerkbar sei, ist eine Verschiebung von Verletzungen der unteren Extremitäten hin zu Verletzungen im Bereich des Oberkörpers.

Die steigende Zahl an Notfällen ist nicht nur bei der Rega eine Tatsache, sondern auch beim Rettungsdienst des Luzerner Kantonsspitals. Die ausschlaggebenden Faktoren sind hier aber nicht primär die Wetterverhältnisse. «Bei uns sind es vielmehr drei Gründe. Die Notrufnummer ist in der Bevölkerung inzwischen viel bekannter. Dazu haben immer mehr Personen ein Versicherungsmodell ohne Hausarzt. Ferner werden wir immer älter und leben tendenziell sozial zurückgezogener», zählt Wanzenried auf. All diese Punkte führen dazu, dass die Notfallnummer immer häufiger gewählt wird. «Grundsätzlich entsendet die Sanitätsnotrufzentrale 144 Zentralschweiz das richtige und nächste Rettungsmittel, in gesonderten Fällen wird ein Notfallarzt beauftragt», unterstreicht Wanzenried. «Wenn ein Notfall vorliegt, leisten wir Hilfe.» Dieser Leitsatz gilt auch für den Flugrettungsdienst.

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Im letzten Jahr flog die Rega insgesamt über 400 Mal das Luzerner Kantonsspital an.

Autor: Lukas Z'berg

Quelle: Anzeiger Luzern vom 13.02.2019

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