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Modernste Immuntherapien gegen Krebs

Das LUKS bietet nun das vollständige Spektrum innovativer Krebsbehandlungen an. Mit bispezifischen Antikörpern und der CAR-T-Zelltherapie eröffnen sich den Patientinnen und Patienten neue Chancen zur Heilung.
7. Juli 2025
Lesezeit: 3 Minuten
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Dr. med. Ramona Olivia Merki, Leitende Ärztin Hämatologie, LUKS Luzern, und Dr. med. Thilo J. Zander, Ärztlicher Leiter Zentrum für Lymphome und Leukämie, LUKS Luzern

Die Immuntherapie mit bispezifischen Antikörpern und CAR-T-Zellen steht beispielhaft für den fundamentalen Wandel in der Krebsmedizin: von breit wirkenden Chemotherapien hin zu präzisen, personalisierten Therapien, die die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers nutzen. Beide am LUKS Luzern nun verfügbaren Therapien nutzen das Immunsystem, um Krebszellen zu bekämpfen. Sie unterscheiden sich aber in ihrer genauen Funktionsweise, in der Art der Vorbereitung, in der Verabreichung und zudem in der Auswahl der damit behandelten Personen.

«Mit den bispezifischen Antikörpern geben wir dem Körper die Werkzeuge, um sich selbst zu heilen.»

Doppelbindung an Krebs- und Immunzellen

Bispezifische Antikörper wirken wie molekulare Brücken, die gleichzeitig an Krebszellen und Immunzellen binden. Durch diese Doppelbindung werden T-Zellen direkt zu den Tumorzellen geführt und aktiviert, um diese gezielt zu bekämpfen. Am LUKS wird diese Therapie bereits erfolgreich eingesetzt, insbesondere bei Multiplem Myelom, akuter lymphatischer Leukämie und Lymphknotenkrebs. Die Immuntherapie mit bispezifischen Antikörpern verkörpert einen Paradigmenwechsel in der Onkologie, sagt Dr. Thilo Zander, Leiter des Zentrums für Leukämien und Lymphome: «Wir geben dem Körper die Werkzeuge, um sich selbst zu heilen.» Für die Patientinnen und Patienten bedeute der innovative Ansatz zur Behandlung viel, weil er neue Hoffnung gebe.

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«Mit der CAR-T-Zelltherapie werden aus Immunzellen lebende Medikamente gegen Krebs.»

Hochpersonalisierte Behandlung

Die CAR-T-Zelltherapie, die nun ebenfalls am LUKS verfügbar ist, ist eine hochpersonalisierte Behandlung: Patienteneigene T-Zellen werden im Labor mit Rezeptoren ausgestattet, die Krebszellen gezielt erkennen können. Nach einer vorbereitenden Chemotherapie werden diese modifizierten Immunzellen zurück in den Körper gegeben, wo sie beginnen, Krebszellen aufzuspüren und zu zerstören. «Mit der CAR-T-Zelltherapie werden körpereigene Immunzellen in lebende Medikamente gegen Krebs umgewandelt», sagt Dr. Ramona Merki, Leitende Ärztin der Hämatologie. Bei bestimmten Lymphomen und Leukämien mit aggressiven Verläufen könnten damit eindrucksvolle Remissionsraten erreicht werden, die vor wenigen Jahren noch undenkbar waren.

Bispezifische Antikörper

  • Sind sofort einsetzbare Medikamente
  • Werden als Infusion verabreicht und wirken direkt
  • Erfordern oft wiederholte Anwendungen
  • Eignen sich für eine breitere Patientengruppe

CAR-T-Zelltherapie

  • Ist eine massgeschneiderte Therapie aus körpereigenen Zellen
  • Erfordert einen mehrwöchigen Herstellungsprozess
  • Einmalige Infusion mit potenziell lang anhaltender Wirkung
  • Eignet sich für fitte Patientinnen und Patienten, aber ohne Alterslimit

Interdisziplinäres Expertengremium

Die Entscheidung, welche Therapie im Einzelfall am besten geeignet ist, wird am wöchentlichen Lymphomboard, einem interdisziplinären Expertengremium, getroffen. «Obwohl unsere Teams unterschiedlichen Abteilungen angehören, arbeiten wir in der Patientenversorgung eng zusammen», betont Dr. Merki. Dank der guten Kooperation gelinge es, für jede Patientin, jeden Patienten den optimalen Behandlungsweg zu finden. Mit beiden Therapieformen kann nun ein umfassendes Spektrum an Immuntherapien angeboten werden. «Manchmal ist ein Ansatz besser geeignet, in anderen Fällen können beide Therapien sogar nacheinander eingesetzt werden», sagt Dr. Zander.

Erforschung weiterer Anwendungen

Die Forschung im Bereich der Immuntherapie schreitet rasch voran. Die Spezialistinnen und Spezialisten des LUKS arbeiten intensiv an neuen Generationen beider Therapien mit verbesserter Wirksamkeit und reduziertem Nebenwirkungsprofil. Gleichzeitig werden die Anwendungsgebiete auf weitere Krebsarten erweitert und individualisierte Behandlungsstrategien entwickelt, die auf dem spezifischen Tumorprofil jedes einzelnen Betroffenen basieren. Besonders vielversprechend scheint die Kombination verschiedener immuntherapeutischer Ansätze, die synergistisch wirken können.

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