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Neue Studie: Schwere von COVID-19 bei Kindern ist altersabhängig

Mit dem Auftreten neuer Virusvarianten im Verlauf der COVID-Pandemie verringerte sich die Zahl der Kinder, die auf einer Intensivstation versorgt werden mussten. Dagegen blieb der Anteil schwer Erkrankter unter 5 Jahren, die beatmet oder mit Sauerstoff unterstützt werden mussten, gleich. Dies zeigt eine internationale Studie unter Beteiligung eines Forschungsteams am Luzerner Kantonsspital.
16. September 2023
Lesezeit: 2 Minuten
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PD Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Pädiatrie am Kinderspital

Im Verlauf der COVID-19-Pandemie traten mehrere neue Varianten des SARS-CoV-2-Virus auf. Wie sich diese Varianten auf den Verlauf der Krankheit bei Kindern auswirkten, war unklar und wurde in einer aktuellen Studie von einer internationalen Forschergruppe untersucht. Die Studie wurde unter Beteiligung des Forschungsteams um Prof. Dr. med. Nicole Ritz, Chefärztin Pädiatrie am Kinderspital des Luzerner Kantonsspitals (LUKS), durchgeführt.

Dazu wurden Daten von rund 32’000 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die aufgrund einer SARS-CoV-2-Infektion hospitalisiert wurden, aus neun Ländern (Australien, Brasilien, Italien, Portugal, Südafrika, Schweiz, Thailand, Grossbritannien und den USA) analysiert. Die Daten wurden während drei definierten Zeiträumen erhoben, in denen jeweils unterschiedliche Virusvarianten dominierten. Die Schwere der Erkrankung wurde anhand der Aufnahme auf die Intensivstation sowie des Bedarfs an Beatmungsunterstützung oder Sauerstofftherapie bewertet. 

Gleiche Ergebnisse bei ungeimpften Kindern

In der Altersgruppe der Kinder von 6 Monaten bis 5 Jahren war über die aufeinanderfolgenden Wellen  mit unterschiedlichen Virusvarianten hinweg eine Verringerung der Aufnahme auf die Intensivstation festzustellen.  Der Bedarf an Beatmungsunterstützung oder Sauerstofftherapie blieb dagegen unverändert. Im Gegensatz dazu nahmen bei Kindern zwischen 5 und 18 Jahren sowohl die Aufnahme auf die Intensivstation wie auch die Beatmungsunterstützung und die Sauerstofftherapie ab. Die Ergebnisse zeigten sich ebenso, wenn die Daten auf ungeimpfte Kinder beschränkt wurden. Für Kinder unter 5 Jahren war die Impfung im untersuchten Zeitraum nicht zugelassen.

Gründe für die geringere Aufnahme auf der Intensivstation könnten gemäss den Autoren eine Schutzwirkung durch vorherige Infektionen, weniger krank machende Virusvarianten oder auch optimierte Behandlungen sein. Warum trotzdem gleich viele Kinder unter 5 Jahren so schwer erkrankten, dass sie bei der Atmung unterstützt werden mussten, bleibt unklar.

«Verstehen noch nicht alle Zusammenhänge»

Die Autoren kommen zum Schluss: «Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, bei der Bewertung der Krankheitsschwere von SARS-CoV-2 verschiedene pädiatrische Altersgruppen zu berücksichtigen.» Nicole Ritz sagt dazu: «Unsere Studie zeigt auch, dass es  bei den bisherigen Virusvarianten keine generelle Zunahme des Schweregrades der Infektion gab. Das SARS-CoV-2 Virus wird sich auch in Zukunft konstant verändern und wir verstehen noch nicht alle Zusammenhänge, die den Schweregrad einer Infektion ausmachen. Deshalb wird es auch weiterhin wichtig bleiben, die Verbreitung und Auswirkungen der Infektion und Prävention zu analysieren.»  

Die Studie wurde in der hoch angesehenen internationalen Fachzeitschrift JAMA Pediatrics veröffentlicht. 
 

 

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