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Neurofächer rücken zusammen

Die Neurofächer am Luzerner Kantonsspital (LUKS) rücken zusammen und bilden neu das Neurozentrum. Damit wird die Vision einer patientenzentrierten Organisation und Versorgung verwirklicht.
16. Oktober 2017
Lesezeit: 3 Minuten
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Angebot vom Notfall bis zur Neurorehabilitation

Im Neurozentrum haben sich die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie, die Neurologie und die Neurorehabilitation zusammengeschlossen. Ein enger und zentraler Partner im Neurozentrum ist auch die Neuroradiologie. Kernanliegen des Zentrums ist es, eine patientenzentrierte Organisation aufzubauen, die für unsere Patienten eine möglichst nahtlose Versorgung vom Notfall bis zur stationären und ambulanten Neurorehabilitation gewährleistet.

Effiziente Abklärungs- und Behandlungspfade

Durch die zunehmende Subspezialisierung wachsen die Anforderungen an die Koordination der interdisziplinären Zusammenarbeit. So müssen Patienten für ambulante Abklärungen oft mehrere Termine wahrnehmen, meist in mehrwöchigen Abständen. Diese Zeit ist für sie auch mit der Ungewissheit der Diagnose verbunden und belastend. Die verantwortlichen Ärzte können über Rapporte oder Boards sowie Ad-hoc-Besprechungen eine möglichst zeitgerechte Beurteilung und Behandlung nur begrenzt beschleunigen. Es ist zudem schwierig, dass alle Beteiligten den gleichen Informationsstand haben. Dies gilt besonders auch für die Zuweiser, die für das weitere Prozedere lange warten müssen. Eines der Ziele des Neurozentrums ist es deshalb, effiziente Abklärungs- und Behandlungspfade zu entwickeln. So soll der Patient alle Untersuchungen im Idealfall an einem Tag erhalten (One-Stop-Strategie) und von allen Spezialisten gesehen werden. Behandlungsvorschläge erfolgen in enger, interdisziplinärer Absprache. Der Patient und der Hausarzt werden nach den Untersuchungen informiert. Bei Bedarf sind in dieser Abschlusssitzung alle Spezialisten anwesend.

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Prof. Dr. med. Einar Wilder-Smith, Leiter ambulante Neurologie

Optimierte Versorgung von Hirnblutungen

Auch im stationären Bereich des Neurozentrums soll die patientenzentrierte Organisation ausgebaut werden. Ein wichtiges Projekt ist die Versorgung von Hirnblutungen, namentlich der aneurysmatischen Subarachnoidalblutungen, die hohe Anforderungen an die interdisziplinäre Koordination stellen. Ein Team aus Neurochirurgie, Neuroradiologie und Neurologie legt nach der raschen Diagnostik die Behandlung (Clipping, Coiling) fest. Voraussetzung ist eine möglichst standardisierte Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst und dem interdisziplinären Notfallzentrum (INZ). Nachgeschaltet muss die Versorgung im Zentrum für Intensivmedizin (ZIM) gewährleistet sein. Im neuen INZ und ZIM sind die Anforderungen an die Infrastruktur und Interdisziplinarität voll erfüllt. Nach der Akutphase übernimmt die Neurorehabilitation die Betreuung der Patienten. Die enge Kooperation im Neurozentrum bleibt besonders wichtig, da bei dieser schweren Erkrankung nicht selten Verzögerungen und Komplikationen wie ein Hydrocephalus auftreten.

Drehscheibenfunktion der ambulanten Neurologie

Eine wichtige interdisziplinäre Drehscheibenfunktion spielt die neurologische Ambulanz, die seit Herbst 2016 von Prof. Dr. med. Einar Wilder-Smith geleitet wird. Er entwickelte in enger Zusammenarbeit mit der Pathologie einen standardisierten Abklärungspfad für Polyneuropathien. Verschiedene Untersuchungen (Elektroneurografie, Schweisstest, Hautbiopsie etc.) werden innerhalb von drei Stunden koordiniert, sodass der Patient nur einen Termin wahrnehmen muss. Weitere ambulante Abklärungspfade, unter anderem für Gangstörungen und Nervenverletzungen (Frühdiagnose mit Nervenultraschall), sind im Aufbau.

Patientenzentrierte Organisation und Versorgung

Wir sind überzeugt, dass die patientenzentrierte Organisation nicht nur die Qualität der Versorgung verbessert, sondern letztlich auch entscheidend zur Verbesserung der Lebensqualität des Patienten beiträgt. Durch das Zusammenrücken der Neurofächer im Neurozentrum verwirklichen wir diese Vision.

Autor: Prof. Dr. med. Stephan Bohlhalter

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