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Vorhofflimmern bei Übergewichtigen

Bei adipösen Patientinnen und Patienten mit Rhythmusstörung empfiehlt sich die Kombination von Pulmonalvenenisolation und gezielter Gewichtsreduktion. Die interdisziplinäre Therapie senkt das Risiko schwerer kardiovaskulärer Ereignisse nachhaltig.
7. Juli 2025
Lesezeit: 2 Minuten
vorhofflimmern
Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und geht mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Sterblichkeit einher. Die EAST-AFNET-Studie zeigte, dass Wiederherstellung und Erhalt des normalen Sinusrhythmus eine Reduktion von Schlaganfällen, Herzinsuffizienz und kardio-vaskulärem Tod bewirkt. Zudem wurde in den letzten Jahren erkannt, dass Adipositas ein wichtiger Risikofaktor für Vorhofflimmern darstellt. Übergewicht beeinflusst die kardiale Funktion. Einerseits führt es zu einem strukturellen und elektrischen Remodeling des Vorhofs, andererseits trägt es durch Inflammation, Fibrose und oxidativen Stress zu Vorhofflimmern bei. In den letzten Jahren wurde epi- und perikardiales Fettgewebe als entscheidender Trigger für Vorhofflimmern erkannt. Als effektive interventionelle Therapieoption hat sich die Pulmonalvenenisolation etabliert. Hierbei werden durch Katheterablation Arrhythmie-Trigger in den Pulmonalvenen verödet, um das Auftreten von Vorhofflimmern zu verhindern. Diese Methode zeigt besonders bei paroxysmalem und bei < 6 Monate persistierendem Vorhofflimmern gute Ergebnisse und kann eine deutliche Reduktion der Symptome bewirken.

Erhöhtes Risiko bei BMI über 35

Allerdings wurde nachgewiesen, dass Adipositas das Risiko eines Rezidivs nach einer Ablation erhöhen kann. Insbesondere ein Body-Mass-Index über 35 kg/m² ist mit einem erhöhten Rezidivrisiko verbunden. Eine begleitende Gewichtsreduktion ist daher entscheidend für einen nachhaltigen Therapieerfolg. Bereits eine moderate Gewichtsabnahme von 10 % kann das Risiko für Vorhofflimmern um bis zu 20 % senken und das strukturelle sowie elektrische Remodeling des Vorhofs teilweise rückgängig machen. Gleichzeitig verbessert sich das kardiometabolische Profil der Patientinnen und Patienten: Blutdruck, Insulinresistenz und systemische Entzündungsmarker sinken.

GLP-1-Rezeptoragonisten als Unterstützung

Neue medikamentöse Ansätze bieten zusätzliche Unterstützung: GLP-1-Rezeptoragonisten wie Semaglutid führen nicht nur zu Gewichtsreduktionen von bis zu 22 %, sondern zeigen auch vielversprechende kardiovaskuläre Effekte. So konnte in der SELECT-Studie das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse bei adipösen Patientinnen und Patienten mit vorbestehender Herzerkrankung um 20 % gesenkt werden. Auch im Hinblick auf Vorhofflimmern gibt es Hinweise auf einen positiven Effekt. So zeigte eine Subanalyse der SUSTAIN 6-Studie, dass Semaglutid im Vergleich zu Placebo mit einem signifikant geringeren Risiko für Vorhofflimmern assoziiert war. Allerdings sind weitere Studien erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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