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Wann sollte man mit Hämorrhoiden zum Arzt?

Ich (m, 63) bin immer wieder mal von Hämorrhoiden betroffen. Ich frage mich schon länger, was das genau ist, weshalb sie entstehen, ob oder wann man deswegen zum Arzt muss und wie man sie am besten behandelt oder gar nicht erst entstehen lässt. Hämorrhoiden sind laut unserem Spezialisten nicht lebensbedrohlich, anhaltende Veränderungen sollten aber abgeklärt werden.
19. Mai 2022
Lesezeit: 2 Minuten
Flueckiger Tobias WebseiteBanner
Tobias Flückiger, Facharzt Chirurgie, LUKS Wolhusen

Bei Hämorrhoiden handelt es sich um eine Art Krampfadern im Analkanal. In diesem Bereich sind in der Schleimhaut viele Blutgefässe, welche bei der Feinsteuerung der Stuhlkontinenz eine wichtige Aufgabe haben. Weiten sich diese Blutgefässe auf, können sie verschiedene Beschwerden verursachen. Häufig sind Blutungen beim Stuhlgang, Jucken und Nässen. Das kann die anale Hygiene beträchtlich erschweren. Wenn der «Gefässknäuel» nach aussen tritt und sich verhärtet, kann dies für einige Tage äusserst schmerzhaft sein, sagt Dr. med. Tobias Flückiger, Facharzt Chirurgie am LUKS Wolhusen.

Hämorrhoiden gehören zu den gutartigen analen Erkrankungen. Wichtig ist jedoch, dass die Diagnose stimmt und andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden können. Deshalb ist es sicherlich sinnvoll, bei anhaltenden oder wiederkehrenden Veränderungen den Hausarzt oder die Hausärztin darauf anzusprechen oder bei Unsicherheit sich einer Untersuchung durch den Spezialisten unterziehen zu lassen.

Starker Durchfall kann eine Ursache sein

Die häufigsten auslösenden Ursachen für Hämorrhoidal-Beschwerden sind einerseits Verstopfung, anderseits auch starker Durchfall. Beides belastet die Schleimhaut im Analkanal. Auch langes Sitzen auf der Toilette kann durch die Entspannung des Beckenbodens zum Schleimhautvorfall führen. Da das «stille Örtchen» für manche von uns ein beliebter Rückzugsort ist, empfehle ich jeweils, nach erfolgtem «Geschäft» den Toilettendeckel zu schliessen, sich darauf zu setzen und erst dann die Zeitung zu lesen.

Hilfreich sind zur Prävention auch eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung, viel Bewegung und genügend Flüssigkeitszufuhr. Da Hämorrhoiden keine lebensbedrohliche Krankheit sind, ist es rein vom Leidensdruck der betroffenen Person abhängig zu machen, ob eine Therapie nötig ist. Zu erwähnen ist, dass die oft eindrücklich wirkenden Blutungen führen kaum je zu einer Blutarmut führen.

Meist führen konservative Massnahmen zum Ziel

Die Therapieform ist vom Ausmass des Befundes abhängig zu machen. Bei akuten Beschwerden kommen meist konservative Massnahmen zum Zuge (Hämorrhoidalsalben, Kühlen, Schmerzmittel und Ruhen). Eine allfällige Operation sollte – falls möglich – in einem symptomarmen Intervall erfolgen, um den Eingriff möglichst gezielt durchführen zu können.

Bei kleinen Befunden reicht oft schon, wenn das vergrösserte Gefäss mit einem Gummiband abgebunden wird. Dies lässt sich in der Regel gleich in der Sprechstunde ohne Schmerzen durchführen. Sind die Gefässe gross, gibt es verschiedene operative Verfahren (Laser-Verödung, gezieltes Vernähen der Blutgefässe bis zur chirurgischen Abtragung des Knotens usw.). Dazu bedarf es jedoch einer fachärztlichen Untersuchung samt individueller Beratung.

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