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Wie beeinflusst die Ernährung das Darmkrebsrisiko?

Kann man mit der Ernährung sein Darmkrebsrisiko senken? Wenn ja, welche Lebensmittel haben einen positiven Einfluss, und welche sollte man eher meiden? Und genügt gesund essen als Vorsorge?
7. September 2020
Lesezeit: 3 Minuten
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Sie sprechen ein wichtiges Thema an, ist doch Darmkrebs in der Schweiz der dritthäufigste Krebs. Jährlich sind rund 4400 Menschen davon betroffen, und 1600 sterben pro Jahr daran. Mehr als 90 Prozent der Darmkrebspatienten sind über 50, deshalb richten sich die Präventionsbestrebungen vor allem an diese Gruppe, denn mit Vorsorgeuntersuchungen kann die Häufigkeit halbiert und die Sterblichkeit markant reduziert werden.

Zunächst zu Ihrer Frage bezüglich Ernährung: Sie kann sehr wahrscheinlich das Darmkrebsrisiko senken, wobei Studien teils widersprüchliche Resultate zeigen. Unbestritten ist, dass eine Anpassung des Lebensstils einen positiven Einfluss hat. Dazu gehören körperliche Aktivität (30 bis 60 Min. pro Tag), Vermeidung von Übergewicht (BMI über 25) und speziell Fettleibigkeit (BMI über 30) sowie der Verzicht auf Nikotin und möglichst auch auf Alkohol. 

Bezüglich einzelner Lebensmittel lässt sich sagen, dass ballaststoffreiche Ernährung (Vollkorn-/Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst) sowie Fisch, Vitamine und Antioxidantien eine günstige Wirkung haben. Das gilt vermutlich auch für Milch und Milchprodukte, da Milchsäurebakterien wahrscheinlich einen positiven, reinigenden Effekt auf unsere Darmflora aufweisen. Negativ beeinflusst wird das Risiko durch rotes und verarbeitetes Fleisch (u.a. Wurstwaren). Der Begriff rotes Fleisch führt oft zu Missverständnissen. Gemeint ist nicht rohes Fleisch, sondern allgemein Fleisch von Rind, Kalb, Schwein, Pferd, Schaf, Lamm und Kaninchen. Problemlos ist weisses Fleisch (Geflügel).

Darmspiegelung am besten für Früherkennung

Zu betonen ist, dass keine Ernährungsform sicher vor Darmkrebs schützt. Die zuverlässigste Methode zur Früherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie), die ab 50 Jahren empfohlen wird, bei familiärer Vorbelastung (speziell bei vererbbaren Krebssyndromen) teils schon deutlich früher. Anlässlich einer Koloskopie können Krebsvorstufen (Polypen) entdeckt und sogleich entfernt werden. Wenn die Darmspiegelung unauffällige Befunde zeigt, ist man in aller Regel für rund 10 Jahre auf der sicheren Seite.

Stuhltest als gangbare Alternative

Obwohl nahezu alle Leute, die eine Darmspiegelung machen lassen, diese keineswegs als «schlimm» empfinden, ist anderen schon die Vorstellung höchst unangenehm. Für sie bietet sich als Alternative ein Stuhltest an, welcher durch immunchemische Methoden einfacher in der Durchführung und zudem recht verlässlich geworden ist. Diese neuere Generation von Stuhltests (FIT) erkennt bereits geringste Mengen Blut im Stuhl, was eine Folge von Darmkrebs oder dessen Vorstufen sein kann. Das Blut kann aber auch durch Hämorrhoiden oder andere, gutartige Erkrankungen (z.B. Entzündungen) bedingt sein. Fällt ein Test positiv aus, muss danach stets eine Darmspiegelung durchgeführt werden, um einen allfälligen Darmkrebs nicht zu verpassen. Ist der Test negativ, sollte er alle zwei Jahre wiederholt werden. 

Zu ergänzen ist, dass der Kanton Uri bereits seit Jahren ein Darmkrebsvorsorge-Programm anbietet (Einwohner über 50 werden zu Koloskopie oder Stuhltest ohne Kostenfolge eingeladen). Andere Kantone wie etwa Luzern überprüfen derzeit die Einführung eines solchen Programms.

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