Was ist der Grund für meine starke Mundtrockenheit?
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Prof. Dr. med. Christoph Henzen, Chefarzt Endokrinologie und Leiter Zentrum Luzern
Mundtrockenheit ist ein mögliches Symptom sehr unterschiedlicher Krankheiten. Ihre Angaben alleine erlauben es deshalb leider nicht, eine Diagnose zu stellen. Aufzeigen lassen sich jedoch ein paar mögliche Gründe. Da Ihr Leidensdruck recht gross scheint, empfehle ich Ihnen zudem eine hausärztliche Konsultation. Unter anderem ist Mundtrockenheit sehr häufig ein Symptom der Menopause. Durch die hormonelle Umstellung mit zunehmend fehlendem Östrogen trocknen die Schleimhäute aus, was sich durch Mundtrockenheit oder auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr äussern kann.
Da Sie vor allem nachts leiden, stellt sich ferner die Frage, ob Sie vielleicht mit offenem Mund schlafen und schnarchen. Das kann recht schnell zu einer Austrocknung der Schleimhäute führen. Schnarchen kommt bei übergewichtigen Menschen recht häufig vor. In Frage kommt weiter eine Unterfunktion der Schilddrüse. Werden zu wenig Schilddrüsenhormone produziert, führt das ebenfalls zu Trockenheit. Da Sie trotz entsprechender Bemühungen nicht abnehmen, ist diese Möglichkeit nicht auszuschliessen.
Mögliche Nebenwirkung vieler Medikamente
Ein trockener Mund gehört zudem zu den Nebenwirkungen vieler Medikamente, unter anderen gegen Asthma, Epilepsie, Bluthochdruck sowie wassertreibende Mittel (Diuretika) und insbesondere Psychopharmaka. All diese Medikamente können die Speichelproduktion beeinträchtigen. Auch eine Diabetes könnte die Ursache sein. Ein hoher Blutzuckerspiegel zieht das Wasser aus dem Körper und kann so die Schleimhäute austrocknen und auch zu Pilzinfektionen im Mund führen. Gegen diese Vermutung spricht, dass Sie trotz Disziplin beim Essen nicht abnehmen, denn die erwähnte Symptomatik zeigt sich vorab bei extrem hohen Zuckerwerten, die dem Körper so viel Wasser entziehen, dass man fast zwangsläufig abnimmt.
Ein weiterer denkbarer Grund ist das Sjögren-Syndrom, eine bei Frauen nicht so seltene Autoimmunerkrankung. Dabei bildet das Immunsystem aus nicht bekannten Gründen Antikörper gegen die Schleimhäute und trocknet sie aus. Weil das Sjögren-Syndrom aber auch andere Organe und Gelenke befallen kann, würden sich neben der Mundtrockenheit ziemlich sicher noch weitere Symptome zeigen.
Kaugummi regt Speichelfluss an
Auch noch zu erwähnen sind Entzündungen der Speicheldrüsen oder ein Speicheldrüsenstein. Diese Drüsen münden in der Innenseite der Wange und können bei Verstopfungen oder einem Stein zu Mundtrockenheit führen. Wird die zugrunde liegende Erkrankung behandelt, verschwindet meistens auch die Mundtrockenheit wieder. Trotz einer Vielzahl möglicher Ursachen lässt sich allerdings nicht in jedem Fall etwas Konkretes finden. Eine Abklärung ist aber trotzdem sinnvoll. Ein Tipp noch zur Selbsthilfe: Regelmässiges Kauen von zuckerlosem Kaugummi regt den Speichelfluss an.
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