Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Wie in der LUKS Gruppe Lungenembolien schnell erkennt und behandelt werden

Das von der LUKS Gruppe neu etablierte Pulmonary Embolism Response Team (PERT) fördert eine effektive und koordinierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit lebensbedrohlichen Verstopfungen der Lungengefässe.
9. August 2025
Lesezeit: 3 Minuten
pert
PERT am LUKS

Schätzungen zufolge erkranken jedes Jahr 39 bis 115 von 100 000 Menschen an einer Lungenarterienembolie (LE). Damit gehört die LE nach Herzinfarkt und Schlaganfall zu den häufigsten kardiovaskulären Notfällen, mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen. Trotz moderner Diagnose- und Therapiemöglichkeiten ist die Sterblichkeit mit bis zu 50 % sehr hoch. Selbst bei einer mittelschweren LE, also mit Zeichen einer Rechtsherzbelastung, liegt sie noch bei 25 %.

Multidisziplinäre Entscheidungsfindung

Das vor Kurzem in der LUKS Spitalgruppe etablierte Pulmonary Embolism Response Team (PERT) ist ein neuartiges Konzept, das die Sterblichkeit bei Kreislaufinstabilität reduzieren soll. Dabei handelt es sich um eine strukturiert arbeitende multidisziplinäre Gruppe verschiedener Fachspezialisten (u.a. Angiologie, Notfall-, und Intensivmedizin, Radiologie und Kardiologie), die eine effektive und koordinierte Behandlung bei mittelschwerer und schwerer Ausprägung der LE gewährleistet.

Risiken rechtzeitig identifizieren

Die LE wird häufig zu spät erkannt – ein Umstand, der entscheidend für die Prognose sein kann. Zwei Drittel der Betroffenen sterben innerhalb der ersten halben Stunde. In rund 60 % der Fälle wird die richtige Diagnose sogar erst nach dem Tod gestellt. Die besonders gefährdete Untergruppe, bei der ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen Verlauf besteht oder Langzeitfolgen zu erwarten sind, wird nicht rechtzeitig oder gar nicht identifiziert. Zudem ist die Behandlung der LE nicht immer einheitlich. Tatsächlich erhält nur etwa jeder fünfte Patient die Therapie, die er eigentlich bräuchte. Leitlinienempfehlungen zur Therapie verunsichern und basieren, gerade bei «mittelschwerer und schwerer» LE, auf begrenzter wissenschaftlicher Grundlage. Die Art der Behandlung und die damit verbundenen Komplikationen sind mit über 10 % schweren Blutungen teils erheblich.

Einsatz innovativer Therapien

Innovative Therapieformen wie die mechanische Thrombektomie werden derzeit nur unzureichend eingesetzt, obwohl das kathetergestützte Verfahren ein Gamechanger sein könnte. Beobachtungsstudien zeigten erste positive Ergebnisse, es fehlen aber randomisierte kontrollierte Studien. Das LUKS nimmt als eines von vier Zentren in der Schweiz an der internationalen PEERLESS-II-Studie teil. Diese vergleicht die mechanische Thrombektomie mit der klassischen Hemmung der Blutgerinnung.

Reduktion der Sterblichkeit

Aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen belegen, dass es für das frühzeitige Erkennen und die zeitnahe Therapieeinleitung der LE eine multidisziplinäre Entscheidungsfindung benötigt. Hier greift das PERT des LUKS Luzern.

Die wichtigsten Aspekte sind:

  • Schnelle, strukturierte Entscheidungsprozesse durch telemedizinische Vernetzung, standardisierte Behandlungspfade und -abläufe (SOP)
  • Optimierte Patientenselektion für interventionelle Therapien wie kathetergestützte Thrombektomien, systemische Lyse oder ECMO-Einsatz
  • Reduktion von Sterblichkeit, beziehungsweise Steigerung der Lebensqualität durch frühzeitige Risikostratifizierung und gezielt eingesetzte Therapien
  • Bessere Nutzung vorhandener Ressourcen durch koordinierte Zusammenarbeit im Spitalnetzwerk
     

Die Patientinnen und Patienten in der Zentralschweiz profitieren mit PERT von optimierten, schnelleren Therapieentscheiden. Dadurch werden ihre Chancen für das Überleben und eine erfolgreiche Genesung verbessert. Sie erhalten Zugang zu wissenschaftlich fundierten und spezialisierten Behandlungen auch in Spitälern der Grund- und Regelversorgung. Durch präzise Risikostratifizierung werden zudem Über- und Untertherapien vermieden. Da die Entscheide telemedizinisch gewonnen werden, lassen sich unnötige Transfers vermeiden. Zuweisende Ärztinnen und Ärzte sowie kleinere Spitäler erhalten dank PERT schnellen Zugang zu Expertenwissen und innovativen Therapien.

vorgehensweise lungenembolie
Vorgehensweise bei Lungenarterienembolie: 1. Erkennen, 2. Aktivierung des PERT, 3. Entscheiden und Handeln

Dieser Beitrag ist im Rahmen des LUKS Magazins 2025 erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. Mehr zum LUKS Magazin und weitere spannende Beiträge finden Sie unter: luks.ch/luksmagazin2025

Artikel teilen

Mehr zum Thema

Für LUKS-Newsletter anmelden

Wählen Sie Ihre Abonnements

War diese Seite hilfreich?