Direkt zum InhaltDirekt zum Fussbereich

Klinik/Indikation

Indikation: Abklärung einer Thromboseneigung, Thrombozytopenie, rezidivierende Aborte, Lupus erythematodes

Cardiolipine (Diphosphatidylglycerine) sind eine Untergruppe der Phospholipide. Sie bestehen aus Glycerin, verestert mit verschiedenen Fettsäuren und Phosphorsäure. Sie sind Bestandteile von zellulären Membranen.


Autoantikörper gegen Cardiolipine und andere Phospholipide äussern sich in einer erhöhten Thromboseneigung, Neigung zu Spontanaborten und Thrombozytopenie. Man findet gehäuft Anti-Cardiolipin-Antikörper bei Patienten mit Lupus und anderen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, aber auch bei Paraproteinen oder iatrogen. Erhöht sind sie vor allem bei Kindern, auch bei manchen viralen und bakteriellen Infekten. 


Als primäres Antiphospholipid-Syndrom (APS) bezeichnet man das Auftreten von Anti-Cardiolipin-Antikörper mit erhöhter Thromboseneigung, ohne dass eine andere Erkrankung vorliegt. Bei der Bindung der Anti-Cardiolipin-Antikörper an die Cardiolipine der Membrane, spielt beta-2-Glykoprotein-1 offenbar eine Rolle. Bei manchen Patienten sind neben den Anti-Cardiolipin-Antikörpern auch Antikörper gegen beta-2- Glykoprotein-1 nachweisbar, was fast vollständig mit der Anwesenheit einer thromboembolischen Komplikation korreliert. 


Das Testverfahren wird mit Serum- oder Plasmaproben durchgeführt. Lipämische, hämolytische oder mikrobiell kontaminierte Proben können fehlerhafte Ergebnisse verursachen und sollten daher nicht verwendet werden. Anmerkung: Es obliegt der Verantwortung des jeweiligen Labors, alle verfügbaren Referenzen und/oder eigenen Studienergebnissen heranzuziehen, um spezifische Stabilitätskriterien für das Labor aufzustellen. 


Für die Diagnose des Antiphospholipid Syndrom (APS) gibt es seit 2006 einen internationalen Consensus (Ref. 1). Ein APS liegt vor, wenn eine oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllt sind:


A. Klinische Kriterien
Eine oder mehrere thrombotische Episoden (arteriell oder venös) in einem Organ oder Gewebe (bestätigt über Visualisierungstechniken oder Histopathologie)
Spontanaborte
Mindestens ein unerklärlicher Abort eines morphologisch normalen Fetus ≥ 10 SSW
oder in Folge von Eklampsie, Präeklampsie bzw Plazentarinsuffizienz oder
mindestens 3 unerklärbare Spontanaborte vor der 10. SSW in Abwesenheit materneller oder hormoneller Abnormitäten oder entspr. Chromosomenabweichungen bei den Eltern.


B. Laborkriterien
Die Antikörperbestimmungen sollten für die Diagnose des APS mindestens zweimal positiv ausfallen, in einem Zeitabstand von mindestens 12 Wochen:
Lupus Antikoagulant positiv 
Anticardiolipin Antikörper IgG und oder IgM, sehr selten IgA und dies meisten in Kombination mit andere Typen (IgG oder IgM)
Anti beta-2 Glycoprotein Antikörper IgG oder IgM 
Es sollten zwei unabhängige Messungen durchgeführt werden, welche im Abstand von mindestens 12 Wochen erfolgen, da die Antikörper u.a. auch bei Infektionen auftreten können.
Die Kriterien von 2006 sagen aus, dass mindestens ein Laborwert und ein klinisches Symptom vorhanden sein sollten für die Diagnose Antiphospholipidsyndrom (APS).
Bei schwangeren Frauen können Anti-Cardiolipin-Antikörper einen Abort auslösen, indem sie die Funktion der Plazenta beeinträchtigen. Frauen, welche an habituellen Aborten leiden, haben häufig einen hohen Anti-Cardiolipin-Antikörper-Titer. 
Durch Wahl eines Ig-klassenspezifischen Konjugats lassen sich die Autoantikörper nach Immunglobulinklassen IgG, IgM und IgA getrennt bestimmen. Die Kombination mit der Bestimmung von Anti-beta-2 Glykoprotein-1 kann möglicherweise die Spezifität erhöhen.
 

Präanalytik

Erwachsene

GefässSerum braun

Serum braun

Menge

2 ml

ProbenmaterialSerum, Monovette braun, 7.5ml
Mindestvolumen

2 ml

Weitere Anmerkungen

eine separate Monovette entnehmen

Aufbewahrung und Stabilität

Stabilität der Probe und Aufbewahrung

Haltbarkeit / Lagerung: Serum 8h bei RT, 2 Wochen bei 2-8 °C, länger bei -20 °C

Nachverordnung

Nachbestellung: 7 d

Störfaktoren

Hämolyse, Lipämie, mikrobielle Kontamination, Rheumafaktoren können die Bestimmung von IgM-Anti-Cardiolipin-Antikörpern beeinflussen

Durchführendes Labor

Labor KontaktHämatologie-Labor - 041 205 52 55

Analyse

Methode

Zweistufen-Chemilumineszenz-Immunoassay

EinheitU/ml
Referenzbereiche

Referenzbereiche sind methodenabhängig. Massgebend sind die Angaben auf den Resultatformularen. Die in der Tabelle angegebenen Werte beziehen sich auf die 99%-Perzentile.

MaterialAlterReferenzbereich
SerumErwachseneAnti-Kardiolipin IgG in CL-U/ml
<20 U/mlnegativ
Anti-Kardiolipin IgM in CL-U/ml
<20 U/mlnegativ

CL = Chemilumineszenz Units

Werte nicht mit PL = Phosholipid Units wegen unterschiedlicher Kinetik vergleichbar

Störfaktoren: Hämolyse, Lipämie, mikrobielle Kontamination, Rheumafaktoren können die Bestimmung von IgM-Anti-Cardiolipin-Antikörpern beeinflussen

Analysenfrequenz1x/Woche
Interpretation (Diagnostische Beurteilung)

Erhöhte Werte
Thromboseneigung, Thrombozytopenie, rezidivierende Aborte, Lupus und andere rheumatische Erkrankungen, bakterielle oder virale Infekte
 

FachbereichImmunologie (Test)

Abrechnung

Tarif
TaxpositionTitelTaxpunkte
1141.11Autoantikörper gegen Cardiolipin (Immunglobulin IgG, Immunglobulin IgA, Immunglobulin IgM)26.1