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Der Operationsroboter Da Vinci SP ist «ein Game Changer»

Die Freude in Urologie-Team des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) über die Beschaffung des Da Vinci Operationsroboters SP (Single Port) ist gross. Seit Jahren verfügt die Klinik für Urologie über grosse Expertise im Bereich der roboterassistierten Chirurgie. Diese führende Rolle und der Wille zur Innovation haben massgeblich zur Beschaffung des neuen Single Port Systems beigetragen. Von der neuen Technologie profitiert auch die Thoraxchirurgie.
4. Oktober 2024
Lesezeit: 4 Minuten
Prof. Dr. med. Agostino Mattei, Chefarzt Urologie, bei einer Operation am Da Vinci Roboter.

Die ersten Operationen mit dem Da Vinci SP fanden im April 2024 statt. Am häufigsten haben wir neben nervenschonenden radikalen Prostatektomien auch Nierenteilentfernungen und plastische Rekonstruktionen des Nierenbeckens durchgeführt. Auch wenn noch keine klinischen Daten über den Outcome der Patientinnen und Patienten vorliegen, sind wir überzeugt: Das neue Gerät ist ein «Game Changer» für unsere Klinik, das LUKS und die Weiterentwicklung der minimalinvasiven Chirurgie in der Schweiz.

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Wir können praktisch alle urologischen Operationen an Prostata, Blase oder Niere roboterassistiert durchführen.

Prof. Dr. med. Agostino Mattei, Chefarzt Urologie

Bei aller Euphorie über die Vorteile des Single Port Roboters steht bei einer Erkrankung und einer nötigen Operation weiterhin die Patientin oder der Patient im Zentrum. Ihnen wollen wir dank des schonenderen Eingriffes eine unmittelbar postoperativ schnellere und bessere Lebensqualität ermöglichen. Wer für Operationen mit dem neuen Da Vinci SP in Frage kommt, hängt von der Art der Erkrankung und der Vorgeschichte ab. Wir können praktisch alle urologischen Operationen an Prostata, Blase oder Niere roboterassistiert durchführen.

Starkes Team mit grosser Erfahrung

Je nach Erkrankung und Situation können wir entscheiden, welche Operationsmethode angewendet wird. Dabei können wir in der Urologie auf ein starkes Team mit grosser Erfahrung in der roboterassistierten Chirurgie zählen. In der Steuerung der Instrumente unterscheidet sich das neue Da Vinci System nicht gross von den bisherigen. Dennoch haben wir uns selbstverständlich im Vorfeld intensiv mit dem Gerät auseinandergesetzt und zahlreiche Schulungen absolviert. Mehrfach konnte Prof. Dr. med. Agostino Mattei,Chefarzt Urologie, US­Spitäler besuchen, in denen seit Jahren erfolgreich mit dem Single Port System operiert wird. Er gibt sich überzeugt: «Modernes Werkzeug kann, gepaart mit klinischer Expertise, die Behandlungsqualität nochmals steigern kann. Dies gilt für die Klinik für Urologie und langfristig auch für weitere chirurgische Disziplinen.»

Auch Tumoren in Kopf, Hals und Thorax können mit robotergestützten Operationssystemen besonders präzise und schonend reseziert werden. Mit neuen Systemen sind Eingriffe in anatomisch schwer zugänglichen Räumen möglich.

Da Vinci Robotersysteme werden seit langem für minimalinvasive Eingriffe in Viszeral­ und Thoraxchirurgie, Herzchirurgie, Urologie, Gynäkologie und HNO­Chirurgie eingesetzt. Weiterentwicklungen des Operationssystems bringen insbesondere beim Einsatz in anatomisch schwer erreichbaren Bereichen signifikante Vorteile.

Ausgezeichnete Visualisierung in 3D

Die Thoraxchirurgie des LUKS nutzt aktuell das Modell Da Vinci Xi zur Resektion von Pathologien des Mediastinums (Mittelfellraum in der Brusthöhle) bis zu einer Grösse von etwa sechs Zentimetern Durchmesser. Der Vorteil gegenüber der Thorakoskopie ist die ausgezeichnete Visualisierung in 3D und die grosse Präzision in schwer zugänglichen engen Räumen intrathorakal im Mediastinum. Operiert werden haupt­ sächlich Thymome und neurogene Tumoren. Eine klassische Indikation ist auch die Thymektomie bei der Myasthenia gravis. Auch bronchogene und enterogene Zysten sowie Perikardzysten können schonend reseziert werden. Besonders schonend gelingt die Resektion von ektopen Nebenschilddrüsen im Mediastinum bei einem Hyperparathyreoidismus. Künftig können auch anatomische Resektionen der Lunge mit dem Da Vinci Roboter durchgeführt werden; bislang wurden diese thorakoskopisch uniportal vorgenommen. Der neueste Da Vinci Single Port (SP) ist in der Thoraxchirurgie noch nicht etabliert, aber es gibt erste Überlegungen, wie dieses System zum Vorteil der Patientinnen und Patienten eingesetzt werden könnte.

Essenzielle Funktionen wie Sprechen und Schlucken können besser erhalten werden.

Noch bessere Manövrierbarkeit und Beweglichkeit 

Die HNO­Chirurgie des LUKS nutzt das Da Vinci SP System bereits für die Behandlung von Tumoren im Hypopharynx und Larynx, die über den bislang verfügbaren Da Vinci Xi nicht zugänglich waren. Das SP­System hat lediglich einen kleinen Zugangsarm mit einem Durchmesser von 2,5 Zentimetern. Instrumentenbeweglichkeit und Manövrierbarkeit sind dadurch erheblich verbessert, auch die Darstellung ist optimiert. Dank der dadurch möglichen präziseren chirurgischen Dissektionen und Resektionen können essenzielle Funktionen wie Sprechen und Schlucken besser erhalten werden. Erholungszeiten und Krankenhausaufenthalte werden so verkürzt. Mit dem optimierten Da Vinci SP System können auch grössere Kopf­Hals­Tumoren minimal­invasiv  chirurgisch  angegangen  werden, sowie solche, die in besonders herausfordernden anatomischen Regionen liegen. Dies verringert die Notwendigkeit  für  invasivere  chirurgische  Ansätze und die damit verbundenen Komplikationen.
 

Diese Beiträge sind im Juli 2024 im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe. 

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