Tumorkonferenzen sind das Herzstück unserer interdisziplinären Zusammenarbeit

Wie hat sich das Tumorzentrum im vergangenen Jahr entwickelt?
Agostino Mattei: Wir haben 2024 insgesamt über 3500 neue Patientinnen und Patienten mit einer Tumordiagnose betreut – das entspricht einem Anstieg von rund 6 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffällig war die Zunahme bei gastrointestinalen Tumoren und den Hauttumoren. Diese Zahlen zeigen, wie wichtig eine koordinierte, spezialisierte Versorgung in der Zentralschweiz ist. Gleichzeitig ist es ein Zeichen des Vertrauens in unsere Expertise und Infrastruktur.
Was bedeutet diese Zunahme für die tägliche Arbeit im Tumorzentrum?
Agostino Mattei: Die steigenden Fallzahlen fordern uns organisatorisch, aber sie bestätigen auch unser interdisziplinäres Modell. Wir haben unsere Prozesse weiter optimiert, insbesondere im Bereich der Tumorkonferenzen, die eine zentrale Rolle in der Therapieplanung spielen. Bei gleichbleibendem Personalbestand wurden die Dienstleistungen über die letzten Jahre stetig ausgebaut. Die Geschäftsstelle des Tumorzentrums unterstützt die Kliniken heute bei Dokumentationen von Tumorkonferenzen, Fallzahlenerhebung und Zertifizierungen. Das Team der Studienkoordination koordiniert für die Prüfärztinnen und Prüfärzte die klinischen Studien. Beide Teams werden für ihren Einsatz und ihr Fachwissen sehr geschätzt.
Was genau passiert in einer Tumorkonferenz?
Oliver Gautschi: In einer Tumorkonferenz besprechen wir jeden einzelnen Fall mit einem Team aus verschiedenen Fachrichtungen – Onkologie, Chirurgie, Radiologie, Pathologie und weiteren Spezialistinnen und Spezialisten. Ziel ist es, für jede Patientin und jeden Patienten eine massgeschneiderte, evidenzbasierte Therapieempfehlung zu erarbeiten. Auch externe Ärztinnen und Ärzte können ihre Patientinnen und Patienten an unseren Tumorkonferenzen anmelden. So profitiert die gesamte Zentralschweiz vom Fachwissen unseres Tumorzentrums.
Wie oft finden diese interdisziplinären Tumorkonferenzen statt?
Oliver Gautschi: Wir führen aktuell dreizehn Tumorkonferenzen pro Woche durch, also für jedes Organgebiet eines – das ist in der Zentralschweiz einzigartig. Insgesamt wurden 2024 rund 5'000 Fälle in den Konferenzen diskutiert. Dieser beträchtliche Aufwand rechtfertigt sich dadurch, dass die Behandlungsqualität und Prognose bei Krebserkrankungen nachweislich von Organ-spezifischen Tumorboards mit interdisziplinären Expertinnen und Experten abhängt.
Das Tumorzentrum ist DKG-zertifiziert. Was bedeutet das konkret?
Agostino Mattei: Die seit 10 Jahren bestehende Zertifizierung des LUKS Tumorzentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ist ein bedeutender Qualitätsnachweis. Sie bestätigt, dass wir höchste fachliche Standards erfüllen – sowohl in der Diagnostik und Therapie als auch in der interdisziplinären Zusammenarbeit. Für unsere Patientinnen und Patienten bedeutet das: Sie können sich darauf verlassen, dass ihre Behandlung nach den aktuellsten wissenschaftlichen Leitlinien erfolgt. Für uns als Team ist es ein Ansporn, unsere Strukturen und Prozesse kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Welche Rolle spielt der Jahresbericht in eurer Arbeit?
Agostino Mattei: Der Jahresbericht ist für uns mehr als eine Statistik. Er dokumentiert unsere Arbeit, zeigt Entwicklungen auf und dient als Grundlage für strategische Entscheidungen. Zudem schafft er Transparenz gegenüber unseren Partnern und der Öffentlichkeit.
📄 Mehr Einblicke und Zahlen finden Sie im Jahresbericht 2024 des Tumorzentrums.
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