Nuklearmedizin
LUKS Luzern | Universitäres Lehr- und Forschungsspital
Radioligandentherapie mit 177-Lutetium-PSMA
Was ist eine Radioligandentherapie und wie funktioniert sie?
Die Behandlung beinhaltet die Injektion einer leicht radioaktiv markierten Substanz (177Lu-PSMA), die spezifisch an das Prostata-spezifische Membran-Antigen (PSMA) bindet, welches häufig auf den Tumorzellen zu finden ist. Dadurch wird der therapeutisch wirksame, energiereiche Beta-Strahler 177Lu direkt und spezifisch in die Tumorzelle eingeschleust, zerfällt dort radioaktiv und zerstört das Tumorgewebe zielgerichtet. Die Reichweite der radioaktiven Strahlung im menschlichen Gewebe beträgt nur wenige Millimeter.
Ziel ist es, das Wachstum sowie eine weitere Ausbreitung des Prostatakarzinoms zu verhindern, Schmerzen und krebsbedingte Komplikationen zu vermeiden (z.B. Knochenbrüche) und das überleben zu verlängern. Eine vollständige Heilung kann nicht erwartet werden.
Risiken und mögliche Nebenwirkungen
Die 177Lu-PSMA Therapie ist nach bisherigen Erkenntnissen, insbesondere im Vergleich zu anderen Therapieformen (z.B. Chemotherapie) ein gut verträgliches Verfahren.
Stationärer Aufenthalt
Am Therapietag können Sie frühstücken und Ihre üblichen Medikamente einnehmen. Unser Personal der Nuklearmedizin wird Sie empfangen und auf die Therapiestation begleiten.
Später erhalten Sie in Ihrem Zimmer über einen venösen Zugang die Therapie-Infusion. Wegen der dann erhöhten Radioaktivität dürfen Sie die Therapiestation für einige Tage nicht mehr verlassen sowie keinen Besuch empfangen.
Der stationäre Aufenthalt dauert üblicherweise 48H. In dieser Zeit wird die Strahlung bei Austritt gemessen und dokumentiert.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass das Personal der Nuklearmedizin sowie der Hotellerie aus Strahlenschutzgründen den Kontakt zu Ihnen zeitlich auf ein Minimum beschränken und einen ausreichenden Abstand zu Ihnen einhalten wird.
Die Mahlzeiten werden Ihnen vom Personal der Hotellerie bereitgestellt.
Direkt auf der Therapiestation befindet sich kein Pflegepersonal, Sie können aber jederzeit telefonisch mit dem zuständigen Personal in Kontakt treten.
Innerhalb der Therapiestation können Sie sich in Ihrem Zimmer, auf dem Gang, im Aufenthaltsraum oder auf der Terrasse frei bewegen.
Die Therapiestation ist mit mehreren Sturzsensoren ausgestattet, so dass ein allfälliges Sturzereignis registriert und dem Fachpersonal und Dienstarzt gemeldet wird. Die Öffentlichen Räume (Aufenthaltsraum, Gang und Terrasse) werden per Video überwacht. Jedes Zimmer besitzt einen Patientenruf (ausschliesslich für dringende Notfälle), ein Telefon und ein eigenes TV-Gerät mit verschiedenen Unterhaltungsprogrammen. Ein komfortabler Aufenthaltsraum bietet zusätzlich bequeme Sitzgelegenheiten zum Verweilen, grosszügige Fenster mit Weitsicht, ein grosses TV-Gerät sowie auch einen Home- Trainer, um sich während des Aufenthaltes bewegen zu können.
Zudem stehen Ihnen eine Tee-/Kaffeemaschine sowie reichlich Mineralwasser zur Verfügung.
Bitte packen Sie bequeme Kleidung ein. Gerne können Sie auch persönliche Gegenstände (Computer, Tablet, Handy, Bücher, etc.) mitbringen. Gratis-WLAN steht für die Patienten auf der ganzen Station zur Verfügung.
Bitte beachten Sie, dass Ihre persönlichen Gegenstände durch radioaktive Ausscheidungen wie Urin, Speichel oder Stuhl verunreinigt werden können. Vor Ihrer Entlassung werden diese durch das nuklearmedizinische Personal freigemessen. Bitte beschränken Sie sich auf Handgepäck.
Das radioaktive Abwasser der Therapiestation wird in grossen Tanks im Keller des Spitals zum Abklingen gesammelt, diese haben nur eine beschränkte Kapazität. Gehen Sie daher bitte sparsam mit Wasser um. Sollten Sie unter einer Harninkontinenz leiden, müssen wir Ihnen aus Strahlenschutzgründen einen Harnblasenkatheter legen und zur Entlassung wieder entfernen.
Am Austrittstag erfolgt eine Bildgebung zur Dokumentation der Radionuklidverteilung mittels Ganzkörperszintigraphie und SPECT/CT.
Waschen Sie ihre Wäsche nach der Radioligandentherapie zuhause in der Waschmaschine mit den üblichen Programmen. Sammeln Sie Inkontinenzeinlagen oder Windeln zum Abklingen der Radioaktivität während einer Woche und entsorgen sie erst dann.
Nach Ihrer Behandlung sind regelmässige weitere Blutkontrollen notwendig. Die Termine dazu erhalten Sie bei Austritt. Sollten Sie etwas nicht verstanden haben und Unklarheiten bestehen, zögern Sie bitte nicht und nehmen Sie mit uns Kontakt auf.
Checkliste für den Spitalaufenthalt
- Bequeme Kleidung, z.B. Jogginganzug
- Ihre üblichen Medikamente von zuhause
- Computer, Tablet, Handy, Bücher, etc.
- Wegwerfzahnbürste
Wissenswertes zum Spitalaufenthalt bei der Radioligandentherapie finden Sie hier klicken.